Schwache Röntgenstrahlung schädlicher als erwartet
Erst ab gewisser Dosis reparieren Zellen geschädigtes Erbgut
Schwache Röntgenstrahlung führt dazu, dass sich bei Zellen die Reparatur ihrer geschädigten DNA verzögert. Erst ab einer gewissen Strahlungsdosis reparieren die Zellen die Schäden am Erbgut. Diese unerwartete Entdeckung machten Biologen der Universität des Saarlandes in Homburg. Damit sind zwar Routineaufnahmen im Krankenhaus zwar schädigender als gedacht, unbedingt gefährlicher ist die Strahlung aber nicht. Zu diesem Schluss kommen die deutschen Forscher im Fachblatt Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS).
Die Entdeckung machten Kai Rothkamm und Markus Löbrich bei der Bestrahlung menschlicher Lungenzellen mit verschieden Dosen an Röntgenstrahlung. Die geringste Dosis entsprach der Röntgenstrahlung im Krankenhaus bzw. beim Zahnarzt. Die höchste Dosis entsprach der Strahlungsmenge bei Computer-Tomographie-Untersuchungen. Je höher die Röntgendosis war, umso mehr DNA-Brüche registrierten die Forscher. Bei hohen Dosen reparierten die Zellen allerdings 95 Prozent des Schaden innerhalb eines Tages. Bei schwacher Bestrahlung verzögerte sich die Reparatur der DNA-Brüche um einige Tage. Zum Teil blieb die Zahl der DNA-Brüche unverändert.
Fazit der Forscher: Der Reparaturmechanismus setzt offenbar erst ab einer gewissen Röntgendosis ein. Chemische Signale innerhalb der Zelle bzw. zwischen den Zellen könnten festlegen, wann die Reparatur aufgrund einer zu hohen Schädigung nötig ist. Warum schwach bestrahlte Zellen ihre Schäden nicht reparieren, könnte auch ein Schutzmechanismus sein. Denn Zellen mit DNA-Brüche sterben meistens ab.Weitere Arbeiten sollen diese Spekulation bestätigen.
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