Pankreastransplantation hilft Diabetikern

Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse sind ein Schwerpunkt an der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg

Die Transplantation der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) hat in den vergangenen zehn Jahren erheblich an Bedeutung gewonnen. Mittlerweile werden in Deutschland jährlich mehr als 200 Pankreastransplantationen vorgenommen (1993: 45), bei diabetischen Patienten gemeinsam mit einer Nierentransplantation. Denn durch den Mangel am Blutzuckerhormon Insulin werden die Blutgefäße der Niere so stark geschädigt, dass sie schließlich ihre Funktion einstellt. Darauf wies Prof. Dr. Markus W. Büchler heute bei einer Pressekonferenz in Heidelberg hin.

An der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg ist in den vergangenen zwei Jahren ein Schwerpunkt für Pankreaserkrankungen eingerichtet worden. Er bietet den Patienten eine umfassende Betreuung an und entwickelt neue Therapieformen. Durch die große Zahl der Patienten können hier Ursachen der Pankreaserkrankungen und neue Behandlungsstrategien erforscht werden. Im vergangenen Jahr konnte das Team von Prof. Büchler mehr als 300 Eingriffe zur Behandlung von Entzündungen und Tumoren des Pankreas vornehmen.

„Im Pankreaszentrum arbeiten verschiedene ärztliche Fachrichtungen eng zusammen“, erklärte Prof. Büchler, Leiter des Zentrums und Ärztlicher Direktor an der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg. „Recht seltene Erkrankungen sehen wir häufiger, deshalb haben wir umfangreiche Erfahrungen damit.“ Ein weiterer Vorteil ist die Kooperation mit anderen Pankreaszentren in Europa. Die Pankreastransplantation, die derzeit nur bei einzelnen Patienten in Heidelberg durchgeführt werden konnte, gehört nach Auffassung Büchlers zum Spektrum eines Zentrums, das sich anspruchsvolle Behandlungsmaßnahmen der Volkskrankheit Diabetes zu seinem Therapie- und Forschungsprogramm zählt.

Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse sind komplex, denn ihre Verdauungssekrete und Hormone, etwa das Blutzuckerhormon Insulin, spielen eine wichtige Rolle im Stoffwechsel. Bei Diagnostik und Therapie ist eine enge Kooperation von verschiedenen Internisten (Spezialisten für Magen-Darmkrankheiten, Diabetes und Krebs) Radiologen und Chirurgen gefragt. Liegt ein Tumorleiden vor, kommen oft die Strahlentherapeuten hinzu. „Durch umfangreiche Vorbereitung in der Klinik und durch unsere Nachsorge-Ambulanz wollen wir sicherstellen, dass unsere Patienten nach ihrer Operation nicht nur entlassen werden, sondern auch den Alltag bestehen können“, sagte Prof. Büchler.

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Dr. Annette Tuffs idw

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