Bandwurm-Trick für effizientere Medikamenten-Aufnahme

Signalmolekül könnte Verweildauer von Arzneimitteln im Dünndarm verlängern

Forscher der University of Wisconsin in Madison haben einen Weg für den effektiveren Transport von Medikamenten gefunden. Sie isolierten ein chemisches Signalmolekül des Bandwurmes. Das Molekül soll die Zeit, die Medikamente durch den Dünndarm benötigen, verlängern. Der Trick des Bandwurmes könnte zu niedrigeren Dosismengen und geringeren Medikamentenkosten bzw. -Abfall führen.

„Die meisten oralen Medikamente würden von einer verlängerten Verweildauer im Dünndarm profitieren, da der Großteil oral eingenommer Medikamente vom Dünndarm absorbiert wird“, erklärt Paul Bass von der School of Pharmacy. Verlängert man den Aufenthalt dieser Medikamente im Dünndarm, verbessert sich die Absorption und in der Folge der Anteil des Medikaments im Blut. Bei dem von Bass und seinem Kollegen John Oaks von der School of Veterinary Medicine favorisierten Substanz handelt es sich um das so genannte cyklische GMP (cGMP, zyklisches Guanosinmonophosphat). cGMP verändert die elektrochemische Aktivität der Muskeln im Darm und verzögert den Transport der Narhung durch den Darm. Dies unterstützt den Bandwurm bei der Nahrungsaufnahme.

„cGMP ist billig und einfach zu synthetisieren. Viele Medikamente werden zu weniger als 50 Prozent vom Darm absorbiert. Die Frage ist nun: Kann der Zusatz von cyklischem GMP den Anteil von Medikamenten im Blut erhöhen“, erklärt Oaks. Der Zusatz könnte sich zum Beispiel bei dem Osteoporose-Medikament Fosamax auswirken. „Das Medikament wird nur zu einem Prozent absorbiert. Wir vermuten, dass das Signalmolekül die Absorption steigern und dabei die einzunehmende Medikamentenmenge reduzieren kann“, so Oaks weiter. Gelingt es die Dosis zu reduzieren, könnten auch die Medikamentepreise sinken. Einige Medikamente seine in der Produktion sehr teuer. Auch Konsumenten nutzen reduzierte Dosismengen, zumal die Kosten für viele Pharmazeutika sehr hoch sind. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass sich durch eine geringe Dosis auch die Nebenwirkungen reduzieren und weniger Medikamente in die Umwelt gelangen. Eine im Jahr 2002 veröffentliche Studie hat bereits eine zunehmende Präsenz von Medikamenten in US-Gewässer ans Licht gebracht. Vermutlich handelt es sich von Mensch und Tier nicht vollständig metabolisierte Medikamente.

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Sandra Standhartinger pressetext.austria

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