BFAV zur Fledermaustollwut in Deutschland

Anfang dieser Woche starb in Schottland ein 56-jähriger Mann an Tollwut. Nach dem gegenwärtigen Kenntnisstand hat er sich die Krankheit durch den Biss einer Fledermaus zugezogen. Aus diesem Anlass weist die Bundesforschungsanstalt für Viruskrankheiten der Tiere (BFAV) darauf hin, dass Übertragungen von Fledermaustollwut auf den Menschen in Europa sehr seltene Ereignisse sind.

Bislang sind nur drei durch Fledermaustollwut verursachte Fälle aus Russland und Finnland bekannt geworden. In Deutschland ist bislang noch kein Mensch an Fledermaustollwut gestorben.

Trotzdem ist es ratsam, im Umgang mit Fledermäusen die bekannten Möglichkeiten zur Risikovermeidung zu beachten. Gemeinsam mit der WHO empfiehlt die BFAV: Alle Personen, die Umgang mit Fledermäusen haben, sollten sich vorbeugend gegen Tollwut impfen lassen. Nach Biss oder direktem Kontakt ist eine nachträgliche Impfung möglich bzw. erforderlich. Die heute verfügbaren Tollwutimpfstoffe sind sehr gut verträglich und schützen auch vor Fledermaustollwut.

Diese Empfehlung richtet sich nicht an so genannte Quartierbesitzer, also Personen, in deren Haus sich Fledermäuse einquartiert haben. Hier besteht kein erhöhtes Risiko. Nach dem wissenschaftlichen Kenntnisstand besteht ein besonderes Infektionsrisiko für Menschen lediglich dann, wenn sie Fledermäuse in die Hand nehmen und gebissen werden. Ein über dem Durchschnitt liegendes Gesundheitsrisiko tragen auch Personen, die beruflich oder in ihrer Freizeit häufig in Kontakt mit Fledermäusen kommen.

Zur Tollwutsituation bei Fledermäusen:

In Deutschland gibt es ca. 24 verschiedene Arten von Fledermäusen. Sie sind ausnahmslos insektenfressend und spielen eine wichtige Rolle im Ökosystem unserer Kulturlandschaft. Europäische Fledermäuse sind in ihrem Bestand stark gefährdet oder stehen auf der Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten und sind daher gesetzlich streng geschützt. Die Fledermaustollwut in Europa wird durch zwei Virusvarianten, die European Bat Lyssaviren (EBL) 1 und 2 verursacht, die mit dem Erreger der Fuchstollwut nicht identisch sind. Zwischen 1954 und 2001 wurden europaweit insgesamt 671 Fälle von Tollwut bei sechs von rund 30 in Europa vorkommenden Fledermausarten an das in der BFAV ansässige WHO-Referenzlabor gemeldet. Über 90 Prozent davon wurden in den Niederlanden, Dänemark und Deutschland gefunden. In Deutschland waren es im selben Zeitraum 135 Fälle. In diesem Jahr wurden bislang acht Fledermaustollwutfälle gemeldet Obwohl für die Mehrzahl der europäischen Länder keine Angaben zur Verfügung stehen, muss davon ausgegangen werden, dass Tollwutinfektionen bei Fledermäusen in ganz Europa vorkommen.

Nähere Informationen zum Umgang mit Fledermäusen und zur Fledermaustollwut

Nähere Informationen erteilt:
Knut Janßen
Pressesprecher der BFAV
17498 Insel Riems
Tel.: 038351-7380
EM-Mail: knut.janszen@rie.bfav.de

Media Contact

Dr. Michael Welling idw

Weitere Informationen:

http://www.bfav.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer