Durchs Schlüsselloch ans Schlüsselbein

Ein Beispiel für Innovationen in der unfallchirurgischen Behandlung

Die derzeitige Standardbehandlung von Schlüsselbeinbrüchen besteht in der Anlage eines ruhigstellenden Verbandes („Rucksackverband“). Die Therapie hat einige Nachteile, zum Beispiel die Tatsache, dass die Patienten ihre Schulter im Verlauf der der Behandlung aufgrund starker Schmerzen nicht bewegen können. Das kosmetische Ergebnis der Behandlung ist ebenfalls oft schlecht, weil am Schlüsselbein eine „Verkürzungsfehlstellung“ und eine sichtbare Knickbildung zurück bleibt. Manchmal heilt die Verletzung sogar überhaupt nicht.

Mit einer neuen minimal-invasiven Operationsmethode („Schlüssellochchirurgie) kann das Schlüsselbein exakt gerichtet und stabilisiert werden. Die Vorteile liegen darin, dass der Patient unmittelbar nach der Operation von einer erheblichen Schmerzlinderung profitiert und seinen gewohnten Tätigkeiten nachgehen kann.

An der Klinik für Unfallchirurgie der Universität zu Köln hat eine Arbeitsgruppe von Dr. Axel Jubel (Leitung: Prof. K. E.. Rehm) das neue Verfahren entwickelt. Hierbei wird ein elastischer Titan-Stift über einen kleinen Hautschnitt in das Schlüsselbein eingeführt. Auf diese Weise wird ein eigentlich für die Kinder-Unfallchirurgie entwickeltes Implantat für diese Verletzung auch bei Erwachsenen sinnvoll genutzt.

Bei gut 100 Patienten wurde die neue Technik in Köln bisher angewendet. Die Schmerzen verschwanden bei nahezu allen Patienten unmittelbar nach dem Eingriff. Die Symmetrie des Schultergürtels konnte in allen Fällen wieder hergestellt werden. Hier durch ist die Funktion der betroffenen Schulter langfristig sehr viel besser als bei der herkömmlichen Behandlung gewährleist.

Auch auf Dauer ist die sehr rasch erreichte Stabilität größer als beim bisherigen Standardverfahren. Dies gilt sogar für Leistungssportler. Einige bekannte Spitzensportler sind mit dem neuen Verfahren in Köln operiert worden. Ruderer, Moto-Cross-Fahrer und Reiter konnten ihrem Sport schon nach wenigen Tagen wieder äußerst erfolgreich nachgehen.

Ansprechpartner:
Dr. Axel Jubel
Klinik für Unfall-, Hand- und Widerherstellungschirurgie
der Universität zu Köln
Kerpener Straße 61, 50931 Köln
Tel. (0221) 478-4802, Fax: -4835
E-Mail: axeljubel@t-online.de

Media Contact

Dipl.Pol. Justin Westhoff idw

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer