UKE-Forscher: Neues Konzept für die Behandlung von Blutkrebs wird erprobt

In einer Veröffentlichung der renommierten Fachzeitschrift „Blood“ haben Wissenschaftler der Medizinischen Klinik II (Onkologie/Hämatologie) des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) ein neues Konzept für die Therapie des sogenannten „multiplen Myeloms“, einer bestimmten Form von Blutkrebs, geschildert.

Das multiple Myelom kann nur durch eine Transplantation von Knochenmark (beziehungsweise Blutstammzellen) eines Spenders geheilt werden. Allerdings ist diese Blutstammzelltransplantation, der eine hochdosierte Chemotherapie vorangeht, vor allem wegen einer Immunreaktion der transplantierten Abwehrzellen mit einer sehr hohen Sterblichkeitsrate (25 Prozent) verbunden. Daher kann diese Therapie in der Regel nur bei jüngeren Patienten mit einem genetisch passenden Spender in der Familie durchgeführt werden – wobei es sich jedoch nur um weniger als zehn Prozent aller Patienten mit multiplem Myelom handelt.

Eine Arbeitsgruppe der Einrichtung für Knochenmarktransplantation des UKE um Privatdozent Dr. Nicolaus Kröger (43) hat sich nun überlegt, wie man mit einer so genannten „leichten“ Transplantation die hohen Nebenwirkungsraten senken kann, ohne den wichtigen Chemotherapieeffekt zu verlieren und die Heilungschancen zu senken. Der Trick: Zunächst wird eine hochdosierte Chemotherapie mit der Transplantation von körpereigenen Blutstammzellen des Empfängers durchgeführt. Die Dosis der Chemotherapie vor der eigentlichen Transplantation der Blutstammzellen des Spenders, drei Monate später, wird dann deutlich reduziert.

Erste Anwendungen (17 Patienten) zeigen eine gute Verträglichkeit: Die therapiebedingte Sterblichkeitsrate liegt mit elf Prozent deutlich unter der Sterblichkeitsrate bei Standard-Transplantationen. Bei drei Viertel der Patienten konnte nun schon über einen Zeitraum von zwei Jahren nach Abschluss dieser Behandlung mit den herkömmlichen Methoden keine Krankheit mehr nachgewiesen werden. Der Therapieansatz muss jetzt zunächst bei einer größeren Zahl von Patienten erprobt werden.

Die Wissenschaftler hoffen, dass mit dieser Therapie ein Großteil dieser Patienten auf Dauer krankheitsfrei bleiben und damit geheilt werden kann. Den größten Fortschritt sehen die Forscher darin, dass nun auch für Patienten, für die bisher eine Blutstammzelltransplantation nicht in Frage kam, die dosisreduzierte Stammzelltransplantion als Therapieoption offen steht.

Informationen:
Privatdozent Dr. Nicolaus Kröger
Tel.: 040/42803-4851

Media Contact

Dr. Marion Schafft idw

Weitere Informationen:

http://www.uke.uni-hamburg.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Anlagenkonzepte für die Fertigung von Bipolarplatten, MEAs und Drucktanks

Grüner Wasserstoff zählt zu den Energieträgern der Zukunft. Um ihn in großen Mengen zu erzeugen, zu speichern und wieder in elektrische Energie zu wandeln, bedarf es effizienter und skalierbarer Fertigungsprozesse…

Ausfallsichere Dehnungssensoren ohne Stromverbrauch

Um die Sicherheit von Brücken, Kränen, Pipelines, Windrädern und vielem mehr zu überwachen, werden Dehnungssensoren benötigt. Eine grundlegend neue Technologie dafür haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Bochum und Paderborn entwickelt….

Dauerlastfähige Wechselrichter

… ermöglichen deutliche Leistungssteigerung elektrischer Antriebe. Überhitzende Komponenten limitieren die Leistungsfähigkeit von Antriebssträngen bei Elektrofahrzeugen erheblich. Wechselrichtern fällt dabei eine große thermische Last zu, weshalb sie unter hohem Energieaufwand aktiv…

Partner & Förderer