Bald an die Grippe-Schutzimpfung denken – wichtig auch für Beschäftigte im Gesundheitswesen


Gemeinsame Pressemitteilung des Paul-Ehrlich-Instituts und des Robert Koch-Instituts
Alle gefährdeten Personen sollten sich in den nächsten Wochen und Monaten gegen die Virusgrippe impfen lassen. Eine besondere Gefährdung stellt eine Infektion mit dem Influenzavirus für Personen mit bestimmten Grundleiden und für ältere Menschen dar. Wichtig ist die Influenza-Impfung aber auch für Personen in Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr.

Alle gefährdeten Personen sollten sich in den nächsten Wochen und Monaten gegen die Virusgrippe impfen lassen. Eine besondere Gefährdung stellt eine Infektion mit dem Influenzavirus für Personen mit bestimmten Grundleiden und für ältere Menschen dar. Bei ihnen kommt es im Krankheitsverlauf häufig zu Komplikationen wie bakterielle Lungenentzündungen, die tödlich enden können. Wichtig ist die Influenza-Impfung aber auch für Personen in Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr. „Obwohl in Krankenhäusern, Altenheimen oder Arztpraxen ein erhöhtes Risiko besteht, selbst an der Virusgrippe zu erkranken und durch eine Infektion die Patienten dieser Einrichtungen zu gefährden, ist ein viel zu geringer Teil der Beschäftigten im Gesundheitswesen gegen Influenza geimpft“, betont Reinhard Kurth, Präsident des Robert Koch-Instituts.

In diesem Herbst hat die Arbeitsgemeinschaft Influenza, deren Gesamtprojektleitung beim Robert Koch-Institut liegt, eine neuerliche Initiative gestartet, mit dem Ziel einer stärkeren Verbreitung der Influenza-Impfung bei medizinischem Personal. Die Initiative wird wie im Vorjahr von wesentlichen Verantwortungsträgern im Gesundheitswesen mitgetragen. Ende September erhalten die Betriebsärzte der deutschen Krankenhäuser und die Leiter von Alten- und Altenpflegeheimen ein Aktionspaket: Poster, Handzettel, eine umfangreiche Vortragspräsentation zu Influenza, zehn Anregungen für Aktivitäten und Textbausteine für Beschäftigten-Mailings sollen dazu dienen, die Mitarbeiter über die einfache Schutzmöglichkeit für sich selbst und ihre Patienten zu informieren und zur Influenza-Impfung zu motivieren. Diese Materialien sind auch auf den Influenza-Seiten des Robert Koch-Instituts abrufbar (Internet-Adresse s.u.).

Die Influenza-Impfung sollte möglichst schon im Oktober oder November durchgeführt werden, da die meisten Krankheitsfälle zwischen Dezember und April auftreten. Nach der Impfung benötigt das Immunsystem zwischen sieben und 14 Tagen, um einen vollständigen Immunschutz aufzubauen. Angst vor schweren Nebenwirkungen braucht niemand zu haben. „Die heute verfügbaren Grippeimpfstoffe sind gut verträglich. Zudem kontrolliert das Paul-Ehrlich-Institut jede Impfstoff-Charge und gibt sie erst dann zur Anwendung frei.“ erklärt Johannes Löwer, der Präsident des Paul-Ehrlich-Instituts. Auch die Angst, durch die Impfung erst an Influenza zu erkranken, ist unbegründet: „Influenza-Impfstoffe können auf keinen Fall selbst eine Virusgrippe auslösen, da es sich um inaktivierte Impfstoffe handelt, die nur Teile des Erregers enthalten“, betont Johannes Löwer. Wichtig sei jedoch zu beachten, dass eine Influenza-Impfung nicht gegen die von anderen Erregern verursachten Erkältungskrankheiten mit grippeähnlichen Symptomen schützen kann.

Bis Anfang September konnte das Paul-Ehrlich-Institut mehr als zwölf Millionen Dosen Grippeimpfstoff freigeben, so dass die Impfung nun jederzeit möglich ist. Für die Impfsaison 2002/2003 hat das Paul-Ehrlich-Institut Änderungsanzeigen für 13 Impfstoffe genehmigt, die die von der Weltgsundheitsorganisation WHO empfohlene Stammzusammensetzung enthalten:

  • ein A / New Caledonia / 20 / 99 (H1N1)-ähnlicher Virusstamm (Reassortante IVR-116)
  • ein A / Moscow / 10 / 99 (H3N2)-ähnliches Virus (Reassortante RESVIR 17? abgeleitet von A / Panama / 2007 / 99)
  • ein B / Hong Kong / 330 / 2001-ähnlicher Stamm B / Shangdong / 7 / 97 oder B / Hawaii / 10/2001).


Die Impfstoffe sind für Personen ab dem vollendeten sechsten Lebensmonat geeignet. Allerdings wird bis zum vollendeten 35. Lebensmonat eine reduzierte Dosis verwendet. Auch in dieser Saison stehen zwei spezielle (durch sogenannte Adjuvantien verstärkte) Impfstoffe für Menschen zur Verfügung, die älter als 65 Jahre sind.

Die aktuelle Zusammensetzung des Influenza-Impfstoffs empfiehlt die WHO, diese Empfehlung wird für Europa durch die Kommission der europäischen Gemeinschaften bestätigt. Die dazu notwendigen Informationen werden von Referenzlaboratorien aus fast allen Ländern der Erde bezogen, die ihre Analysen zu zirkulierenden Influenzaviren an die WHO melden. Die Laboratorien für Deutschland befinden sich im Robert Koch-Institut und im Niedersächsischen Landesgesundheitsamt in Hannover.

Die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut (STIKO) empfiehlt die Influenzaimpfung für

  • Personen über 60 Jahre,
  • Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit erhöhter gesundheitlicher Gefährdung infolge eines Grundleidens – zum Beispiel chronische Lungen-, Herz-Kreislauf-, Leber- und Nierenkrankheiten und Diabetes und andere Stoffwechselkrankheiten, Immundefizienz, HIV-Infektion – sowie Bewohner von Alten- und Pflegeheimen,
  • Personen mit erhöhter Gefährdung, zum Beispiel medizinisches Personal, Personen in Einrichtungen mit umfangreichem Publikumsverkehr, sowie Personen, die als mögliche Infektionsquelle für von ihnen betreute ungeimpfte Risikopersonen fungieren können.

Ältere Menschen und solche mit Grunderkrankungen sind nicht nur durch Influenzaviren gefährdet, sondern auch durch Pneumokokken, wichtige Erreger von Lungenentzündung und Hirnhautentzündung. Für diesen Personenkreis empfiehlt die STIKO daher zusätzlich eine Pneumokokkenimpfung. Der Impfschutz gegen Pneumokokken muss nur alle sechs Jahre erneuert werden und kann dann gleichzeitig mit der Influenza-Impfung erfolgen.

Weitere Informationen finden Sie unter den unten angegebenen Internet-Adressen (Online-Fassung mit weiterführenden Links, Liste zugelassener Influenza-Impfstoffe, Influenza-Seiten des Robert Koch-Instituts)

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