Ostdeutschland zieht bei Allergien dem Westen nach

Ärztekongress in Dresden beschäftigt sich mit Behandlungsmethoden

Nach der Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten sind im östlichen Teil wesentlich mehr Menschen an Allergien erkrankt als zuvor. Nach Angaben des Ärzteverbandes Deutscher Allergologen (ÄDA) gleicht sich die Allergierate inzwischen allmählich dem Westniveau an. Nach Ansicht der Mediziner bleiben die Allergien in der ehemaligen DDR aber zu lange unentdeckt und werden zu spät behandelt. Um neue Möglichkeiten der Vorbeugung und Behandlung von Allergien zu diskutieren, treffen sich vom 13. bis 15. September rund 400 Experten zum 27. Kongress des Ärzteverbandes Deutscher Allergologen in Dresden.

Die Ursachen für die dramatische Zunahme der Erkrankung sind noch weitgehend ungeklärt. Als mögliche Faktoren werden der westliche Lebensstil, eine zu geringe Stimulation des kindlichen Immunsystems und das Auftreten neuer Allergieauslöser in der Umwelt diskutiert. Epidemiologische Studien haben gezeigt, dass diese Faktoren wahrscheinlich seit den 50er Jahren wirksam wurden. Zu diesem Zeitpunkt begann die Anzahl allergiekranker Menschen in Westdeutschland stark zu steigen, während in Ostdeutschland sehr viel weniger Patienten an Heuschnupfen oder allergischem Asthma erkrankt waren. In den 30er Jahren litten etwa sechs bis sieben Prozent an Allergien. Damals waren etwa gleich viele in Ost und West davon betroffen. Bei den Jahrgängen zwischen 1952 und 1961 war die Allergierate der Westdeutschen schon doppelt so hoch, während sie in Ostdeutschland nur wenig zugenommen hatte. Im Westen litten 17,3 Prozent und im Osten 8,6 Prozent an Allergien. Seit der Wiedervereinigung gleichen sich die Lebensumstände in Ost und West allmählich an. Damit stiegen auch die Allergieraten. Inzwischen leiden in Ostdeutschland 30 Prozent und in Westdeutschland 43 Prozent der Erwachsenen an einer allergischen Erkrankung mit steigender Tendenz.

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Wolfgang Weitlaner pte.online

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http://www.aeda.de

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