Zahn-Implantation feiert Geburtstag

Am 24. September 1982 erfolgte die Anerkennung des Verfahrens durch die Dachgesellschaft der zahnärztlichen Wissenschaft DGZMK – heute ist die Implantologie Schnittstelle von Zahnmedizin, Biotechnologie und Werkstoffkunde sowie modernster bildgebender Verfahren

Was heute für viele Menschen als „Wunschversorgung“ gilt, wenn sie Zahnersatz benötigen, hatte einen langen und von Skepsis gepflasterten Weg zu überwinden, ehe am 24. September 1982 in Garmisch Partenkirchen die Anerkennung als spezielles Therapiekonzept erteilt wurde: Die Dachgesellschaft der zahnärztlichen Wissenschaft in Deutschland, die „Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK)“ bestätigte damals nach eingehenden Prüfungen, dass die zahnärztliche Implantologie keine Außenseiter-Versorgung mehr darstellt, sondern in den Kanon der modernen Versorgung hineingehört. Das war ein großer Schritt, denn zuvor hatte man jahrelang die Implantologie als eine Behandlungsmethode betrachtet, die dem Ansehen einer ernsthaft betriebenen Zahnheilkunde schade. Geschafft hatte diese Trendwende und Überzeugungsarbeit die Implantologie selbst: Die Anzahl erfolgreicher und auch von den Patienten geschätzter Implantationen war so groß, dass eine Verweigerung der Wissenschaft gegenüber einer intensiveren Prüfung nicht mehr zu halten war. Es hat dann allerdings weitere sechs Jahre gedauert, ehe 1988 die implantologischen Leistungen auch in den Gebührenkatalog der zahnärztlichen Versorgung aufgenommen und von den Privaten Krankenversicherungen als erstattungsfähige Leistungen anerkannt wurden.

Enormes Nachfragewachstum

Der Siegeszug der Implantologie setzt sich bis heute ungebrochen fort und scheint in den letzten Jahren sogar erheblich an Dynamik zuzunehmen: Manche Wissenschaftler machen sich bereits Sorgen um eine ausreichende Anzahl qualifizierter Behandler. Wer die heute üblichen Titan-Implantate als Zahnwurzelersatz in den Kieferknochen einsetzt, muss über eine ganze Reihe von Spezialkenntnissen verfügen, die in der klassischen zahnärztlichen Aus- und oft auch Fortbildung bisher eher eine Randrolle spielen, sowie Kenntnisse über das medizinische Umfeld der Behandlung haben. Wesentlicher Forschungs- und Behandlungsschwerpunkte sind zum Beispiel die Wechselwirkungen von Werkstoff sowie Oberflächentechnik des Implantates mit dem lebenden Knochengewebe, derzeit eine große Rolle spielen auch Wachstumsfaktoren, die aus dem Eigenblut des Patienten gewonnnen werden und den Einheilprozess der Titan-Zahnwurzel beschleunigen und intensivieren sollen.

Qualitätssicherungsmaßnahmen

„Ein Implantat setzen kann und darf man nicht nach einem Wochenend-Kurs“, bestätigt Ingenieur und Zahnarzt Dr. Helmut B. Engels, Vorsitzender des Berufsverbandes der niedergelassenen implantologisch tätigen Zahnärzte (BDIZ), „wir greifen schließlich in den Körper ein und arbeiten mit der Biologie, wenn wir eine Einheilung erreichen wollen. Daher hat sich der Berufsverband der niedergelassenen implantologisch tätigen Zahnärzte, also derer, die Implantologie in ihrer Zahnarztpraxis anbieten, seit je her für eine hohe Qualität eingesetzt.“ Der BDIZ habe mittlerweile ein breit gefächertes Qualitätssicherungsprogramm aufgebaut, das einerseits die Behandler unterstütze, andererseits aber auch die Qualität der Implantate selbst ständig weiter verbessere. Der Verband habe vor wenigen Wochen erst aktuelle Qualitätsleitlinien für die Implantologie herausgegeben und damit als erstes Fachgebiet in der Zahnheilkunde Rahmen beschrieben, nach denen die Qualität einer implantologischen Leistung erkannt und definiert werden könne.

Praxisschild als Suchhilfe

„Etwa 200.000 Implantate sind im vergangenen Jahr gesetzt worden“, schätzt Dr. Engels die Nachfrage seitens der Patienten, „wir gehen davon aus, dass es im kommenden Jahr noch mindestens 100.000 mehr sein werden. Diese Patienten werden es immer leichter haben, einen Experten zu finden, der sich auf Implantologie spezialisiert hat: Ein entsprechender Tätigkeitsschwerpunkt kann inzwischen nach entsprechender Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichtes auf dem Praxisschild kenntlich gemacht und damit für die Patienten schon von außen sichtbar werden.“ Da es unterschiedliche Kriterien in den einzelnen Bundesländern gäbe, nach welchen eine solche Information auf dem Praxisschild erlaubt sei, sei es allerdings ratsam, sich in der Praxis genauer zu erkundigen, ob ein entsprechendes Zertifikat vorliege. „Wir achten darauf, ehe wir ein Zertifikat vergeben, dass unsere hoch angesetzten Erfahrungs- und Wissensvoraussetzungen erfüllt werden.“ Wer Qualität in der Implantologie wolle, müsse strenge Kriterien anlegen. Dass heute 95 % aller Implantate eine Überlebensdauer von über 10 Jahren haben, sei auch ein Erfolg derer, die auf Qualifikation und ständige Fortbildung bauten und weiter bauen.
Unter www.bdiz.de können Patienten einen niedergelassenen implantologisch tätigen Zahnarzt in ihrer Nähe finden bzw. per Post über BDIZ, Am Kurpark 5. 53177 Bonn.

Dank und Gratulation zum „Geburtstag“

Dr. Engels:“Wir vom BDIZ danken all denen, die gegen viele Widerstände gekämpft und diesem zukunftsreichen Fachgebiet vor 20 Jahren die Anerkennung verschafft haben. Der 20. Geburtstag dieser Anerkennung ist am 24. September und damit einen Tag vor dem bundesweiten „Tag der Zahngesundheit“. Das ist eine ungeplante, aber sehr schöne Nachbarschaft, denn wenn die Zahngesundheit bedauerlicherweise eines Tages nicht mehr reicht und der Zahn ersetzt werden muss, kann die moderne Zahnheilkunde mit der Implantologie den Zahnverlust unerreicht naturnah und bioverträglich, nicht zuletzt mit einem hohen Maß an Sicherheit und Lebensqualität ausgleichen. Der 20. Jahrestag der Anerkennung der Implantologie ist auch ein Gratulationstag an die moderne Zahnheilkunde!“

Für Rückfragen:
Bundesgeschäftsstelle des BDIZ, Am Kurpark 5, 53177 BONN – Bad Godesberg, Tel.: 0228 / 935 92 44, Dr. Helmut B. Engels, Vorsitzender des BDIZ

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Birgit Dohlus pte.online

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