"Telemedizin-Möglichkeiten nur ansatzweise genutzt"

 Die Möglichkeiten der Telemedizin, also des elektronischen Austauschs von Gesundheitsdaten über große Entfernungen hinweg, werden in Deutschland bisher nur in Ansätzen ausgeschöpft. Das stellt der Direktor des Trierer Instituts für Telematik, Professor Christoph Meinel (48), fest. Bei der Ankündigung eines Telemedizin-Symposiums für den 14. und 15. November betonte der Informatik-Wissenschaftler, Deutschland sei noch weit entfernt von einem Flächen deckenden Ausbau der telematischen Infrastruktur im Gesundheitswesen, wie ihn die Regierungschefs in ihrer „eEurope“-Initiative vor zwei Jahren für Ende 2002 geplant hatten. Telemedizin beschränke sich vorwiegend noch auf vereinzelte, über das gesamte Land verstreute Pilotprojekte.

Dringend erforderlich für den Durchbruch der Telemedizin seien ein koordiniertes, schrittweises Vorgehen in der Gesundheitspolitik, ein Ende des babylonischen Gewirrs von Hard- und Softwarestandards und vertrauenswürdige, sichere Informationsverarbeitung in der medizinischen Telematik, unterstrich Meinel. Die Sicherheit sei entscheidend für die Akzeptanz der technischen Möglichkeiten und für die Bereitschaft zu Milliarden-Investitionen in die Telemedizin, die notwendig seien.

„Sichere Telemedizin“ ist deshalb auch das Thema des 9. Symposiums, zu dem das Institut für Telematik am 14. und 15. November leitende Persönlichkeiten im Bereich Gesundheitswesen nach Trier einlädt. „Die Veranstaltung bietet ein Forum der Information nicht nur für Experten aus Medizin, Telekommunikation und Informatik, sondern auch für jeden, der ganz allgemein am elektronischen Austausch von Gesundheitsdaten über offene Netze interessiert ist“, unterstreicht der Leiter des gemeinnützigen, unabhängigen Spitzenforschungs- und Entwicklungszentrums. Das Symposium soll Entscheidern aus Ärzte- und Apothekerschaft, Pflegeberufen, Rettungsdiensten, Verwaltungen, Krankenversicherungen, Interessensverbänden, Wirtschaft und Politik Einblick in neueste Erkenntnisse, Überblick über aktuelle Anwendungen und Ausblick auf künftige Entwicklungen verschaffen. Prof. Meinel: „Neben der Darstellung und Diskussion von Chancen und Risiken gibt das Symposium auch reichlich Gelegenheit zu intensiven beruflichen, geschäftlichen und persönlichen Kontakten“.

Wie steht es um Zuverlässigkeit und Sicherheit der Telemedizin-Systeme, -Verfahren und -Geräte? Wie werden Anonymität und Vertraulichkeit der über offene Netze ausgetauschten medizinischen Daten garantiert? Sind Chipkarten das sicherste Mittel, mit dem sich medizinisches Personal als zugangsberechtigt zu Daten ausweisen muss? Wie einfach ist es, die verschiedenen Geräte und Verfahren zu nutzen? Lässt sich Datenschutz für die Patienten wirklich gewährleisten? Wie kann man sich vor zu großem Datenhunger von Krankenkassen, Behörden und Geheimdiensten schützen? Reichen Firewalls als Abschirmung für medizinische Computernetze aus? Wie verlässlich sind Gesundheitsinformationen von Internet-Portalen? Auf Fragen wie diese will das 9. Trierer Symposium Antworten geben.

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Hans-Joachim Allgaier idw

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