Multiple Sklerose: Symptome lindern durch gezielte Ernährung

Patienten mit Multipler Sklerose (MS) können den Verlauf der Erkrankung durch Ernährung günstig beeinflussen.

Das bestätigte die Diplom-Oecotrophologin und MS-Expertin Gudrun Werner kürzlich im Interview mit der Zeitschrift UGB-Forum.

Die Autoimmunerkrankung Multiple Sklerose (MS) ist eine chronische Entzündung des zentralen Nervensystems. Die dauernde Entzündung geht mit dem Untergang von Nervengewebe einher. Patienten mit MS sollten ihr Normalgewicht halten und damit Muskeln, Bänder und Gelenke möglichst schonen. Dabei hilft ihnen eine überwiegend fleischlose, pflanzlich orientierte Ernährung. Sie sollte ballaststoffreich sein (mit Vollkornprodukten und reichlich Gemüse und Obst) und Fett in moderaten Mengen (50 bis 60 Gramm am Tag) enthalten.

Eine weitere Strategie besteht darin, solche Lebensmittel verstärkt zu sich zu nehmen, die entzündungshemmende Inhaltsstoffe liefern – und auf der anderen Seite Nahrungsmittel sparsam zu verwenden, die den Entzündungsprozess fördern.

MS-Erkrankungen treten generell in „Butter-Regionen“, in denen viel Fleisch, Käse, Butter, Wurst verzehrt wird, häufiger auf als in Öl-Regionen (mit reichlich Seefisch, Gemüse, Pflanzenöl), berichtet Werner.

Entzündungshemmend wirken offensichtlich Omega-3-Fettsäuren, sie sind in Hering und Makrele, aber auch in Rapsöl enthalten. Eventuell sollten Omega-3-Fettsäuren in Form von Fischölkapseln ergänzt werden, rät die Ernährungsexpertin.

Entzündungsfördernd, weil Ausgangsstoff für entsprechende Botenstoffe im Körper, wirkt Arachidonsäure, sie ist in Eigelb, Fleisch, Innereien und Haut (z. B. der knusprigen Hähnchenhaut) enthalten. Milch und Milchprodukte sind eher arachidonsäurearm. Die essenzielle Fettsäure Linolsäure (z. B. in Sonnenblumenöl, Distelöl, Maiskeimöl) wird entgegen früherer Annahmen nur wenig in Arachidonsäure umgewandelt, pflanzliche Öle können also bedenkenlos verzehrt werden. Ziel der MS-Therapie, auch der Ernährungstherapie ist es, Krankheitsschübe zu verhindern bzw. abzuschwächen und somit den Untergang von Nervengewebe aufzuhalten. Alle Arten von Belastungen können Schübe auslösen, z. B. Virusinfektionen, Impfungen, die Stillperiode, Sonneneinstrahlung oder andere körperliche oder seelische Belastungen.

130.000 Menschen leiden in Deutschland an MS. Meist beginnt die Krankheit zwischen dem 20. und dem 40. Lebensjahr, Frauen erkranken doppelt so häufig wie Männer. MS-Kranke entwickeln sehr unterschiedliche Beschwerden: Ein typisches Symptom ist die schnelle Ermüdung der Patienten, auch als „MS-Fatigue“ bezeichnet. Außerdem kann es zu Missempfindungen wie Taubheits- oder Gürtelgefühl, zu Gleichgewichts- und Gehstörungen oder Lähmungen kommen.

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Stephanie Wetzel aid-PresseInfo

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