Krebsausbreitung ist Frage der Gewebe-"Lockerheit"

Molekül Src unterstützt Einwanderung von Tumorzellen

Wissenschaftler sind der Frage, wie sich eine Krebserkrankung ausbreitet, einen bedeutenden Schritt näher gekommen. Forscher des Beatson Institute in Glasgow haben entdeckt, dass das Eiweißmolekül Src die Struktur des den Tumor umgebenden Gewebes lockert. Dadurch ist der Weg für die Krebszellen, sich im Körper auszubreiten, geebnet. Die Erkenntnisse könnten zu einem neuen Medikament führen, das diesen Vorgang blockiert, berichten die Forscher im Fachblatt Nature Cell Biology.

Src gilt laut BBC als das erste Molekül, das in der Krebsentwicklung, insbesondere Darmkrebs, eine Rolle spielt. Bisher war unklar, welche Funktion in diesem Zusammenhang dem Molekül genau zukommt. Src ist für die Erhaltung der Flexibilität von gesundem Gewebe lebenswichtig und dafür verantwortlich, dass für das Gewebewachstum genug Platz vorhanden ist. Ist das Gewebe gesund, werden die Zellen durch eine Reihe von Molekülen zusammengehalten, die gewissermaßen ein „Baugerüst“ bilden. Während der Krebsentwicklung „bricht“ dieses Gerüst und das Gewebe lockert sich. Bei diesem Vorgang wird Src überaktiv und beginnt die normale Gewebestruktur zu trennen, erklärte Frame. „Das Molekül setzt verschiedene chemische Signale in Gang. Durch die Entwicklung von Signal-unterbrechenden Medikamenten ist eine Möglichkeit gegeben, Darmkrebs an der Ausbreitung zu behindern“, erklärte die Forscherin.

Bei den Signalen, die Src aussendet, handelt es sich um Instruktionen, das Transmembran-Molekül E-Cadherin an der Zelloberfläche zu beseitigen. E-Cadherin ist wesentlich für jenes Gerüst verantwortlich, das die Zellen zusammenhält. Ohne E-Cadherin wird die Gewebestruktur zerstört. Src scheint mit anderen Molekülen, so genannten Integrins, zusammenzuarbeiten, wodurch sich eine neue und um vieles lockerere Gewebestruktur bildet und Darmkrebszellen einwandern bzw. sich ausbreiten können.

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Sandra Standhartinger pte.online

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