Gut geschützt zu den Olympischen Spielen

In den nächsten Tagen werden die Sportler des deutschen Olympiateams nach Peking fahren. Zu den wichtigen Vorbereitungen eigentlich jeder Reise gehören die notwendigen Vorbeugungsmaßnahmen gegen Krankheiten. Bei einer Reise nach China sind dies vor allem die Schutzimpfungen gegen die Hepatitis A- und B-Virusinfektionen.

In China ist die Infektion mit dem Hepatitis B-Virus eine der häufigsten Erkrankungen. Etwa 60 Prozent der Bevölkerung haben eine Vorgeschichte mit einer Hepatitis B-Virusinfektion, 10 Prozent der Menschen sind chronisch mit dem Hepatitis B-Virus infiziert. Dementsprechend ist der Leberkrebs eine der häufigsten Todesursachen in China.

Mit einer erfolgreichen Impfung kann man Hepatitis A- und B-Virusinfektionen verhindern und sich damit vor einer lebensbedrohlichen Krankheit schützen. Daher ist für alle Teilnehmer und Besucher der Olympischen Spiele eine Impfung gegen Hepatitis A und B sinnvoll.

Die Deutsche Leberstiftung hat dem Deutschen Olympischen Sportbund angeboten, bei allen Mitgliedern des deutschen Olympia-Teams Impfstatus festzustellen, was durch eine einfache Blutuntersuchung möglich ist. Daraufhin wurde gegebenenfalls eine Impfempfehlung abgegeben. Mit Unterstützung des Impfstoffherstellers GlaxoSmithKline konnten dann die Teammitglieder (soweit gewünscht) kostenfrei gegen Hepatitis A und B geimpft werden.

Viele der Sportler haben das Angebot angenommen. Insgesamt wurden etwa 200 Tests durchgeführt, also fast jeder zweite Sportler getestet. Wie bei Vergleichsstudien in der Gesamtbevölkerung zeigte sich bei den Olympiasportlern, dass bei 43 Prozent der getesteten Personen war weder ein ausreichender Impfschutz gegen Hepatitis A noch gegen Hepatitis B vorhanden. Umgekehrt war nur ein Viertel aller Athleten, die am Test teilnahmen, gegen beide Viren immun. Im Rahmen der Aktion wurde nahezu die Hälfte der getesteten Sportler geimpft. Zu den prominentesten Impflingen zählten die Handball- Weltmeister. Handballer Oliver Roggisch bemerkt beim Impftermin in Halle (Westfalen) dazu kurz und bündig: „Impfen ist wichtig“.

Privatdozent Dr. Heiner Wedemeyer, Oberarzt an der Medizinischen Hochschule Hannover, der die Aktion für die Deutsche Leberstiftung betreut, zieht Bilanz: „Das Beispiel unserer Olympiateilnehmer zeigt, dass der Impfschutz gegen die Infektion mit den Hepatitisviren A und B in Deutschland unzureichend ist. Eine Impfung ist aber sehr wichtig, schließlich kann mit der Schutzimpfung gegen Hepatitis B das Entstehen eines Leberkarzinoms verhindert werden. Am besten sollte sich jeder impfen lassen.“

Auch Professor Dr. Michael P. Manns, Vorsitzender der Deutschen Leberstiftung und Direktor der MHH-Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, weist auf die oft unterschätzte Krankheit Hepatitis ganz besonders hin: „“Eine Hepatitisvirusinfektion kann tödlich sein und wird oft nicht entdeckt. Weltweit gesehen ist der durch den Hepatitisvirus induzierte Leberkrebs der dritthäufigste Tumor beim Mann überhaupt. Er ist auf jeden Fall der weltweit am stärksten zunehmende Tumor. Wir hoffen, dass die Besucher der Olympischen Spiele im Peking dem guten Beispiel der Olympiateilnehmer folgen und sich ebenfalls testen und impfen lassen, um geschützt nach China zu reisen“.

Eine akute Hepatitis B-Virusinfektionen kann bei Erwachsenen zu schweren Leberentzündungen führen und in einzelnen Fällen einen so genannten fulminanten Verlauf nehmen, der entweder eine Lebertransplantation notwendig macht oder zum Tode führen kann. Heilt eine akute Hepatitis B nicht spontan aus, so entwickelt sich eine chronische Entzündung der Leber, die im Langzeitverlauf zu einer Leberzirrhose und zur Ausbildung von Leberzellkrebs führen kann. In Deutschland sind etwa eine halbe Menschen chronisch mit dem Hepatitis B-Virus infiziert.

Auch die Hepatitis A-Virusinfektion tritt in China deutlich häufiger auf als in Deutschland. Dieser hochinfektiöse Virus kann in seltenen Fällen ebenfalls tödlich sein. Ansteckungsgefahr besteht durch verunreinigtes Trinkwasser, rohe Meeresfrüchte oder ungenügend erwärmte Nahrung.

Hier bewährt sich der Spruch „Cook it, peel it, boil it or forget it“. Immer lässt sich eine solche Regel aber nicht einhalten – und sie bietet auch nicht absoluten Schutz. Aus diesem Grund empfiehlt die Deutsche Leberstiftung die Impfung gegen Hepatitis A und B.

Die Deutsche Leberstiftung wurde Ende 2006 gegründet und hat das Ziel, die Patientenversorgung durch die Förderung der Forschungsvernetzung zu verbessern und die öffentliche Wahrnehmung für Lebererkrankungen zu steigern.

Kontakt:

Bianka Wiebner
Deutsche Leberstiftung
Carl-Neuberg-Straße 1, 30625 Hannover
Tel.: 0511. 532 6815, Fax: 0511. 532 6820
presse@deutsche-leberstiftung.de

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Stefan Zorn idw

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