Psychosomatische Beschwerden und Immunsystem
Depressionen und körperliche Beschwerden, die nicht ausreichend durch eine organische Erkrankung begründet sind („psychosomatische Beschwerden“), nehmen in Industrieländern immer mehr zu. Die Betroffenen fühlen sich krank, haben verschiedene körperliche Beschwerden wie Rückenschmerzen, Bauchschmerzen, Gelenkbeschwerden oder Herzrasen.
Wie ein aktueller Bericht der Krankenkassen zeigt, hat sich der Anteil solcher Erkrankungen an den Arbeitsunfähigkeitszeiten in den letzten 15 Jahren fast verdoppelt. Viele Betroffene ziehen sich zurück und vermeiden allgemeine Aktivitäten. Solche Erkrankungen haben auch Auswirkungen auf das Immunsystem. Dabei zeigt sich, dass ein gestörtes Immunsystem nicht nur mit körperlichen Prozessen wie Schmerzwahrnehmung oder Infektionsanfälligkeit zusammenhängt, sondern auch mit der seelischen Stimmung der Betroffenen.
Erste Forschungsergebnisse bestätigen, dass solche körperlichen Beschwerden sowie die schlechte Stimmung mit Immun-Auffälligkeiten einhergehen. Auch kurzfristige Änderungen im Bewegungsverhalten wirken sich auf das Immunsystem aus, so zum Beispiel das „Sich-zurückziehen“, wie es Depressive oft zeigen. Um diese Zusammenhänge näher zu untersuchen, sollen Blutproben der Studienteilnehmer entnommen werden, die körperlich unterschiedlich aktiv sind.
Die Arbeitsgruppe ist hierfür auf Freiwillige zwischen 18 und 65 Jahren angewiesen, die Beschwerden wie die folgenden haben: häufige Traurigkeit oder keine Lust auf Unternehmungen, die sie früher mochten; körperliche Symptome, für die sich keine ausreichende medizinische Erklärung finden lässt (beispielsweise Reizdarmsyndrom, chronisches Erschöpfungssyndrom, Brustschmerzen ohne erkennbare Ursache, Fibromyalgie, unklare Herzbeschwerden).
Das Ziel dieses Forschungsprojekts ist es, ein besseres Verständnis des Zusammenspiels von Stimmung, Verhalten, Immunsystem und körperlichem Wohlbefinden zu erlangen. Auf diesem Weg hofft man, Ansätze zur Vorbeugung und Behandlung von depressiven und psychosomatischen Beschwerden zu entwickeln. „Betrachtet man die stetig steigende Anzahl von Depressionen und psychosomatischen Erkrankungen und die damit verbundene Einschränkung der Lebensqualität, so ist dieses Forschungsziel von vordringlicher Relevanz“, erläutert Studienleiter Rief.
Weitere Informationen:
Ansprechpartner: Professor Dr. Winfried Rief
Klinische Psychologie und Psychotherapie
Tel.: 06421 28-23657
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Weitere Informationen:
http://www.uni-marburg.de/fb04/ag-klinAlle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit
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