Großes Hirn macht sich durch langes Leben bezahlt

Physische und geistige Fähigkeiten sind „verkörpertes Kapital“

Menschen leben doppelt so lange wie ihre nächsten Verwandten, die Gorillas und Schimpansen, weil ihr Hirn um das zwei- bis dreifache größer ist. Diese neue Theorie entspringt dem mathematischen Modell eines mexikanisch-kanadischen Forscherteams. Hillard Kaplan, Anthropologe von der, und Arthur Robson, Ökonom an der kanadischen University of Western Ontario präsentieren ihre Arbeit in der aktuellen Ausgabe des Fachjournals Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS).

„Wir glauben, dass das Gehirn eine Investition ist“, so Robson. Demnach seien physische und geistige Fähigkeiten ein „verkörpertes Kapital“, allen voran der Neokortex des Menschen. Das Nervengewebe ist stammesgeschichtlich der jüngste Teil der Großhirnrinde und ist „Kapital“ höchster Rangordnung. Es gewinne durch die neu erlernten Fähigkeiten und die Anhäufung neuer Informationen mit der Zeit an Wert. Robson und Kaplan zufolge sollen den Menschen die schweren Überlebensbedingungen in der afrikanischen Savanne gezwungen haben, ständig Neues zu lernen und sein Hirn zu erweitern.

Dass der Mensch große Energie in die Zunahme bzw. Ausbeute der neuen Gehirnmasse investiere, lohne sich nur dann, wenn die Lebensspanne eine möglichst lange ist, so die Theorie. Nur dann könne auch genügend Profit aus der anfänglichen Investition gezogen werden, behauptet das Forscherteam. Ein größeres Gehirn fördere gleichzeitig durch neue Fertigkeiten das Überleben und verlängere somit die Lebensspanne. Die Kombination aus Hirngröße und Lebenserwartung bedingt im Vergleich zu Schimpansen und Gorillas das doppelt so lange Leben, ergänzen die Forscher. Der Evolutionsbiologe Michael Rose von der University of California, Irvine, rät im Fachmagazin New Scientist www.newscienist.com/, mathematischen Modellen nicht zu viel Vertrauen zu schenken. „Ist man ein versierter Mathematiker, kann mit einem Modell jedweder Schluss gezogen werden“, erklärte Rose. Außerdem würden mathematische Modelle komplizierte soziale Wechselwirkungen, die ebenfalls zur Entwicklung beigetragen haben, ausschließen.

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Sandra Standhartinger pte.com

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