Neue Hoffnung für Leukämiepatienten

Am 1. Juli starten Prof. Dr. Julia Kirchheiner und ihr Team am Universitätsklinikum Ulm mit der Erforschung von patientenspezifischen Faktoren, die die Wirkung von Cytarabin beeinflussen. Mit dem Wirkstoff Cytarabin werden bereits viele Menschen, die an Akuter Myeloischer Leukämie (AML) erkrankt sind, erfolgreich therapiert. Merkwürdigerweise sprechen jedoch viele Leukämiepatienten nicht auf Cytarabin an.

„Ziel des Projektes ist es, genetische Ursachen für die unterschiedliche Aufnahme von Cytarabin in die Blutzelle zu identifizieren und damit Faktoren zu erkennen, die das Ansprechen eines Patienten auf die Therapie mit Cytarabin mitbestimmen“, so Prof. Dr. Julia Kirchheiner. Die Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung fördert das Ulmer Forschungsprojekt mit 30.000 Euro.

Jeder Mensch besitzt angeborene (genetische) Faktoren, die den Abbau oder Transport von Arzneimitteln bestimmen. Dieses Forschungsgebiet nennt man Pharmakogenetik. Untersuchungen an Zellen haben gezeigt, dass eine Resistenz auf Cytarabin daher rühren kann, dass der Wirkstoff nicht aktiv in die Zelle hineintransportiert werden kann, da der Transporter (ENT1), welcher für die Aufnahme von Cytarabin in die Zelle zuständig ist, nicht ausreichend zur Verfügung steht.

Die Ulmer Forscher suchen jetzt nach ererbten Faktoren, die dafür verantwortlich sind, dass der Transporter (ENT 1) nicht ausreichend transportiert, so dass Cytarabin weder in gesunde Zellen, noch in die Zielzellen der Krebserkrankung eindringen kann. Dazu sollen funktionelle Transportmessungen mit radioaktiv markiertem Cytarabin an Blutzellen (Lymphozyten) von 100 gesunden Blutspendern durchgeführt werden, um Unterschiede in der aktiven Aufnahme von Cytarabin in die Zelle zwischen Individuen zu zeigen. Anschließend werden genetische Untersuchungen durchgeführt, um ererbte Varianten zu erkennen, die die Transportgeschwindigkeit von Cytarabin in die Zelle mitbestimmen.

Der spanische Tenor gründete 1995 die Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung e.V. – aus Dankbarkeit dafür, dass er selbst seine Leukämie-Erkrankung nach einer Stammzelltransplantation überwunden hat. Die Stiftung förderte bislang über 600 Projekte. Dazu gehören die Förderung von Wissenschaft und Forschung, die Finanzierung von Strukturmaßnahmen, wie zum Beispiel der Bau von Transplantationseinheiten, Tageskliniken oder Rehabilitationszentren, und die Unterstützung von Selbsthilfegruppen und Elterninitiativen.

Weitere Informationen:
Deutsche José Carreras Leukämie-Stiftung e. V.
Anne Rein
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Elisabethstraße 23, 80796 München
Tel: 089 / 27 29 04 – 40
E-Mail: presse@carreras-stiftung.de

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Petra Schultze idw

Weitere Informationen:

http://www.uniklinik-ulm.de

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