In Deutschland werden viele Menschen mit psychischen Erkrankungen nicht in psychiatrisch-psychotherapeutischen oder psychosomatischen Fachabteilungen behandelt, sondern auf internistischen, neurologischen und chirurgischen Stationen in den Allgemeinkrankenhäusern.
So wird beispielsweise der überwiegende Anteil alkoholkranker Patientinnen und Patienten nicht in psychiatrisch-psychotherapeutischen Fachabteilungen versorgt, sondern in internistischen Abteilungen, wo sie oft wegen einer durch den Alkohol verursachten körperlichen Erkrankung aufgenommen werden. Diese Patienten können durchaus vor Ort, integriert auf den somatischen Abteilungen, sehr gut durch Psychiater mitbehandelt werden. Dies ist das Arbeitsfeld der Konsiliarpsychiater.
Vor diesem Hintergrund veranstalten die DGPPN-Fachreferate "Verhaltensmedizin und Konsiliarpsychiatrie" sowie "Gerontopsychiatrie" in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis "Innere Medizin in der Psychiatrie und der Neurologie" eine Arbeitstagung, die am Freitag und Samstag, den 6. und 7. Juni 2008 am Evangelischen Krankenhaus Elisabeth Herzberge (KEH), Herzbergstraße 79 in Berlin-Lichtenberg stattfindet. In den Mittelpunkt haben die beiden Organisatoren, Professor Dr. med. Albert Diefenbacher, Chefarzt der Abteilung Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie am KEH, sowie Privatdozent Dr. med. Walter Hewer, Chefarzt der Abteilung Gerontopsychiatrie und -psychotherapie am Vinzenz von Paul Hospital, Rottweil, dabei aktuelle Versorgungsaspekte und wissenschaftliche Erkenntnisse im Schnittpunkt von seelischer und körperlicher Gesundheit gestellt.
Denn nicht nur Menschen mit Alkoholerkrankungen erhalten zu selten eine adäquate Versorgung, sondern auch die hohe Zahl älterer Menschen in den Allgemeinkrankenhäusern ist besonders gefährdet, eine psychische Erkrankung zu entwickeln: Eine körperliche Grunderkrankung kann das Auftreten von akuten Verwirrtheitszuständen begünstigen, sei es durch die körperliche Grunderkrankung selbst, oder aber auch durch Nebenwirkungen im Rahmen einer Behandlung. Daher sind besonders Menschen mit einer Demenzerkrankung gefährdet, während einer Krankenhausbehandlung einen solchen akuten Verwirrtheitszustand zu entwickeln. Sehr häufig sind aber auch psychische Reaktionen, etwa depressive oder ängstliche Verstimmungen, die während eines Krankenhausaufenthaltes auftreten können. Meistens werden solche Belastungsreaktionen durch die Ärzte und das Pflegepersonal kompetent aufgefangen. Nach Expertenschätzungen ist aber davon auszusehen, dass bei etwa zehn Prozent aller im Allgemeinkrankenhaus behandelten Menschen eine psychische Beeinträchtigung auftritt, die durch einen Psychiater diagnostiziert und behandelt werden sollte. Psychiater, die nicht nur in einem psychiatrischen Krankenhaus arbeiten, sondern auf einer internistischen oder chirurgischen Station Patienten mitversorgen, werden als Konsiliarpsychiater bezeichnet und bieten ein breites Behandlungsangebot an, das von unterstützenden Gesprächen, über Kurzpsychotherapie bis hin zum möglicherweise erforderlichen Einsatz von Psychopharmaka reicht.
Auf Grund der hohen Anzahl älterer Menschen im Allgemeinkrankenhaus gibt es enge Berührungspunkte zwischen der Konsiliarpsychiatrie und einem weiteren Spezialgebiet des Fachgebiets Psychiatrie und Psychotherapie, nämlich der Gerontopsychiatrie, die sich der Besonderheiten psychischer Erkrankungen im höheren Lebensalter annimmt.
Die Zahl psychisch kranker älterer Menschen steigt aufgrund unserer demographischen Entwicklung seit Jahren stetig, und wird in den kommenden Jahrzehnten noch einmal kräftig zunehmen. Exemplarisch sei auf die Häufigkeit von Demenzerkrankungen hingewiesen, von denen derzeit etwa 1 bis 1,5 Millionen Menschen in Deutschland betroffen sind. Psychische Alterserkrankungen erfordern in besonderem Maße ein integratives Versorgungskonzept mit einer Vernetzung der psychiatrisch-psychotherapeutischen Behandlung mit allgemeinmedizinischer Versorgung und komplementären Maßnahmen, beispielsweise durch den Einsatz von Sozialarbeitern.
Die Kooperation der Gerontopsychiatrie mit anderen medizinischen Fachgebieten gewinnt in dem Maße an Bedeutung, wie der Anteil von Menschen in sehr hohem Lebensalter steigt. Nicht zuletzt wegen der Fortschritte der Medizin in den letzten Jahrzehnten - etwa auf dem Gebiet der Herz-Kreislauf-Erkrankungen - findet sich vor allem bei hochbetagten gerontopsychiatrischen Patienten häufig eine Konstellation, die durch das Zusammentreffen psychischer Störungen mit körperlichen Erkrankungen der verschiedensten Art gekennzeichnet ist. Bei diesen meist psychisch und somatisch stark beeinträchtigten Patienten sind Wechselwirkungen zwischen seelischen und körperlichen Prozessen eher die Regel als die Ausnahme, und damit für die klinische Praxis von allergrößter Bedeutung.
Kontakt:
Dr. Thomas Nesseler | idw
Weitere Informationen:
http://www.dgppn.de/de_verhaltensmedizin_70.html
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