Software "Julius" des Forschungszentrums caesar hilft Chirurgen bei der OP-Planung

Mit Julius erstelltes dreidimensionales Kniegelenk, rechts die dazugehörigen fusionierten CT- und MR-Aufnahmen des Patienten. Grafik: caesar


Computer erobern den Operationssaal: Was vor Jahren noch wie Science Fiction klang, wird Stück für Stück Realität. Die Computerunterstützte Chirurgie, eines von drei Themenfeldern des Forschungszentrums caesar, entwickelt sich rasant weiter. Das Bonner Forschungszentrum entwickelt für medizinische Anwendungen die Softwareplattform „Julius“, die u.a. Patientenaufnahmen in dreidimensionale Bilder umwandelt.

Julius soll dem Chirurgen helfen, Operationen in der Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, Neurochirurgie oder Orthopädie genau planen und überwachen zu können. Dazu werden die aktuellen Patientendaten – wie Computer- oder Magnetresonanz-Tomografieaufnahmen – eingespeist, überlagert und in dreidimensionale Bilder umgewandelt: Es entsteht der „Virtuelle Patient“. An ihm kann der Chirurg vorab die einzelnen Schritte der Operation vollziehen und simulieren.

Doch die Pläne gehen noch weiter. Mit Julius kann der Chirurg testen, wie er am besten zum Ziel, beispielsweise einem Tumor, gelangt. Diesen Pfad markiert er am Computer. Später sollen die Daten während der Operation über ein Display sichtbar gemacht werden, das sich im Gesichtsfeld des Arztes über dem Patienten befindet. Ein Navigationssystem könnte die chirurgischen Instrumente entlang des vorgegebenen Pfades automatisch führen. Auch auf diesem Gebiet forschen die caesar-Wissenschaftler.

Julius wird in enger Kooperation mit Chirurgen bis zum Einsatz im OP weiterentwickelt. Die Software ist auch für Medizinstudenten interessant: Sie enthält einen Anatomie-Browser, in dem beim Klicken auf die dargestellten Körperstrukturen die entsprechenden Fachbezeichnungen angezeigt werden. Auf der Bonner Wissenschaftsnacht am 05.07. von 19.00 bis 2.00 Uhr im Universitätshauptgebäude wird das Forschungszentrum caesar Julius vorstellen.

Das internationale Forschungszentrum caesar (center of advanced european studies and research) aus Bonn hat 1998 die Arbeit aufgenommen. Mit inzwischen über 130 Mitarbeitern forschen interdisziplinäre Teams in den Bereichen Kommunikationsergonomie/Computerunterstützte Chirurgie, Materialwissenschaften/Nanotechnologie und Biotechnologie. Forschung und industrielle Anwendung gehen Hand in Hand: caesar entwickelt innovative Produkte und Verfahren und unterstützt die Wissenschaftler bei Firmenausgründungen.

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Francis Hugenroth idw

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