Mit CSI-Methoden im Krankenhaus auf Spurensuche

Methoden aus der Kriminaltechnik haben sich niederländische Mediziner zu Nutze gemacht, um den Erregern von Krankenhausinfektionen auf die Spur zu kommen. Die Forscher vom Deventer Hospital haben die Chemikalie Luminol verwendet, die ursprünglich zu forensischen Untersuchungen von Kriminalisten dient.

Die Substanz reagiert mit mikroskopisch kleinen Mengen an Eisen und produziert einen bläulichen Schimmer. Da im Hämoglobin, einem Bestandteil des menschlichen Blutes, Eisen enthalten ist, lassen sich mithilfe von Luminol auch Blutspuren aufspüren, die schon längst ausgeblichen sind. Diese Eigenschaft haben die Mediziner genutzt, um verschiedene Oberflächen auf Blutreste zu untersuchen, die möglicherweise Krankheitskeime enthalten könnten.

Ausgangspunkt der Gruppe um Paul Bergervoet war es, herauszufinden, ob das Hepatitis-C-Virus in Krankenhäusern auch indirekt übertragen werden kann. Vor allem Räume, in denen täglich Blutwäschen durchgeführt werden, sahen die Mediziner als potenziell besonders gefährdet an und untersuchten das vermeintlich gründlich gereinigte Dialysezentrum der Klinik mit Luminol.

Dabei fanden sie auf vielen Flächen tatsächlich Blutspuren. Sowohl Schranktüren, Telefone, Computertastaturen, Tische als auch Fußböden waren kontaminiert. Die Mediziner erwarten, dass diese Resultate auch in anderen Krankenhäusern nachvollzogen werden können.

Die Forscher haben vorgeschlagen, den Luminoltest mit in die Krankenhaushygiene und die Maßnahmen zur Infektionskontrolle einzubinden, „um die Reinigungs- und Desinfektionsmaßnahmen zu überwachen und das Klinikpersonal auf die mögliche Kontamination der Krankenhausausstattung mit Blut aufmerksam zu machen“, wie Bergervoet und seine Kollegen im Journal of Hospital Infection schreiben. Potenzielle Infektionsherde könnten so leichter ausgemacht und beseitigt werden.

Bis zu 100.000 Personen sterben laut Schätzungen der Deutschen Gesellschaft für Krankenhaushygiene (DGKH) jährlich an den sogenannten nosokomialen Infektionen. Unter den ansteckenden Krankheiten würden die Krankenhausinfektionen noch vor der Influenza und dem HI-Virus die größte Bedrohung darstellen, erklärte die DGKH.

Dabei sei besonders beunruhigend, dass die Zahl der antibiotikaresistenten Krankheitserreger in den vergangenen Jahren stetig zugenommen habe. Neben den schwerwiegenden Folgen für die Patienten, würde zudem der entstehende wirtschaftliche Schaden in die Milliarden Euro gehen.

Media Contact

Claudia Misch pressetext.austria

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Anlagenkonzepte für die Fertigung von Bipolarplatten, MEAs und Drucktanks

Grüner Wasserstoff zählt zu den Energieträgern der Zukunft. Um ihn in großen Mengen zu erzeugen, zu speichern und wieder in elektrische Energie zu wandeln, bedarf es effizienter und skalierbarer Fertigungsprozesse…

Ausfallsichere Dehnungssensoren ohne Stromverbrauch

Um die Sicherheit von Brücken, Kränen, Pipelines, Windrädern und vielem mehr zu überwachen, werden Dehnungssensoren benötigt. Eine grundlegend neue Technologie dafür haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Bochum und Paderborn entwickelt….

Dauerlastfähige Wechselrichter

… ermöglichen deutliche Leistungssteigerung elektrischer Antriebe. Überhitzende Komponenten limitieren die Leistungsfähigkeit von Antriebssträngen bei Elektrofahrzeugen erheblich. Wechselrichtern fällt dabei eine große thermische Last zu, weshalb sie unter hohem Energieaufwand aktiv…

Partner & Förderer