Neue Wirkstoffe für Augenerkrankungen durch Diabetes im Test

Die Deutsche Diabetes-Gesellschaft (DDG) bewertet die neuen Therapieoptionen als Fortschritt in der Diabetes-Therapie. Sie ersetzen jedoch nicht die engmaschige Kontrolle des Blutzuckers und die regelmäßige Untersuchung der Augen auf beginnende Schäden.

Über viele Jahre erhöhte Blutzuckerwerte schädigen Blutgefäße. Ist die Durchblutung des Auges gestört, erhalten die Zellen dort zu wenig Sauerstoff und sterben ab. Dies kann zu einer sogenannten Retinopathie, also Schäden an der Netzhaut des Auges führen. Ist die Mitte der Netzhaut – der Ort des schärfsten Sehens – betroffen, liegt eine Makulopathie vor. Schwere oder fortgeschrittene Formen der Erkrankungen führen zur Bildung neuer Blutgefäße im Glaskörper des Auges. Dies führt zu Beeinträchtigungen des Sehvermögens. Die Betroffenen können erblinden oder sogar das Auge verlieren.

Der neue therapeutische Ansatz beruht vorwiegend auf zwei Wirkstoffgruppen: Kortikosteroide und Hemmer des „Vascular Endothelial Growth Factor“ (VEGF). Die Medikamente sind für diese Therapie noch nicht zugelassen. Die bisherigen Erfahrungen sind bei einigen Formen der Augenerkrankungen jedoch besser als mit zugelassenen Therapien. Privatdozent Dr. med. Klaus-Dieter Lemmen vom St. Martinus-Krankenhaus in Düsseldorf erläutert in einem Beitrag in der Fachzeitschrift Der Diabetologe, wo die neuen Wirkstoffe bisher erfolgreich eingesetzt werden.

Was genau von der neuen Therapie zu erwarten ist, wird derzeit in größeren Studien untersucht. Klar ist jedoch: Wenn Teile der Netzhaut bereits abgestorben sind, geht die Sehkraft auf Dauer verloren. Die Vorsorgeuntersuchungen, zu denen auch regelmäßige Augenkontrollen gehören, bleiben unverändert wichtiger Bestandteil der Diabetes-Therapie, so die DDG.

Quelle:
K. D. Lemmen, S. Martin
Diabetische Retinopathie und Makulopathie
Diabetologe 2008; 4: 92
K.D. Lemmen
Medikamentöse Therapie der diabetischen Retinopathie und Makulopathie. Diabetologe 2008; 4: 110-116
Kontakt für Journalisten:
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Pf 30 11 20, 70451 Stuttgart
Tel.: 0711 8931 295, Fax: 0711 8931 167
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