Pollenallergie: Vorsicht bei Soja-Produkten

Birkenpollen-Allergiker sollten beim Konsum von Soja-Produkten Vorsicht walten lassen und bei bestehender Unverträglichkeit gegen bestimmte Nahrungsmittel von einem Facharzt prüfen lassen, ob auch eine Sojaallergie vorliegt. Das empfiehlt die Deutsche Lungenstiftung e.V. Eine solche Kreuzallergie könne für die Betroffenen gefährlich werden, wenn sie unerkannt bleibt. So drohe in schweren Fällen neben Ausschlag und Schwellungen gar ein allergischer Schock.

„Rund zehn Prozent aller Pollenallergiker leiden gleichzeitig unter einer Nahrungsmittelallergie“, erklärt Universitätsprofessor Harald Morr von der Pneumologischen Klinik Waldhof Elgershausen im Gespräch mit pressetext. Wer Obst nicht essen könne, reagiere häufig auch allergisch auf Soja. „Kreuzallergien entstehen dadurch, dass die kleinsten Bausteine der Allergene, die Moleküle, eine gewisse Verwandtschaft aufweisen. Sie ähneln sich in ihrem Muster“, so Moor weiter. Der Körper sieht die beiden Stoffe dann als identisch an und bekämpft beide. Insbesondere bei pflanzlichen Nahrungsmitteln treten häufig Unverträglichkeiten auf, da hier durch die botanische Verwandtschaft mit den Baumpollen die Verwechslungsgefahr noch erhöht wird. So verhalte es sich auch bei den Sojaeiweißmolekülen und den Birkenpollen-Allergenen. Aber auch Nüsse und Obstsorten aus der Familie der Rosengewächse – Äpfel, Birnen, Pflaumen, Kirschen und Mandeln – seien häufig an einer Kreuzallergie beteiligt.

Viele der Betroffenen wüssten aber gar nichts von diesem Phänomen. Für Ärzte wie für Patienten sei es dann eine mühsame Puzzlearbeit festzustellen, gegen welche Stoffe eine Allergie vorliegt. Unerwünschte Reaktionen wir Gesichtsschwellungen, Durchfall, Atemnot und Erbrechen können die Folge einer unerkannten und unbehandelten Kreuzallergie sein. Zwar habe die Ausbreitung solcher Allergien zugenommen, dennoch müsse nicht jeder Heuschnupfen-Patient eine Nahrungsmittelallergie entwickeln, so Morr. Aber auch mit einer Nahrungsmittelallergie sei nicht generell Verzicht geboten. Häufig genüge es, Obst und Gemüse zu kochen: „Viele der in den frischen Obst- und Gemüsesorten enthaltenen Allergene sind hitzelabil und werden durch das Kochen so verändert, dass sie keine Allergie mehr auslösen“, empfiehlt Morr. Auch erhitzte Soja-Produkte seien weniger gefährlich als unbehandelte. Pollenallergiker mit Apfel-Unverträglichkeit müssen demnach auch nicht verzichten, sollten sich aber auf bestimmte Sorten wie Cox Orange, Boskop oder Grafensteiner beschränken.

„Zweifelsohne haben Pollenallergien in den vergangenen Jahren zugenommen“, resümiert Morr. „Die Pollen sind in Zusammensetzung mit anderen Luftverunreinigungen aggressiver geworden.“ Es komme vor, dass Pollenoberflächen mit Schwebstoffen aus der organischen oder anorganischen Chemie versetzt sind und so schwerere Symptome auslösen. „Das ist ein Produkt der industriellen Entwicklung. Es ist sehr anzunehmen, dass vor 2.000 Jahren das Ausmaß an Allergien nicht so groß war. Aber in diesem Zusammenhang von Killer-Pollen zu sprechen, wäre übertrieben“, meint Morr, zumal die meisten Allergien sich durch die sogenannte Hyposensibilisierung gut behandeln ließen.

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Claudia Misch pressetext.deutschland

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