Keine Zeckenplage zur Euro 2008 zu erwarten

„Wir haben keine Zeckenplage zu befürchten. Es handelt sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme“, kommentiert Markus Leithner, Pressesprecher des österreichischen Bundesgesundheitsministeriums, gegenüber pressetext die zahlreichen Berichte über „Killer-Zecken“ bei der Fußball-Europameisterschaft in Österreich und der Schweiz.

Die EM-Länder liegen im Verbreitungsgebiet der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), die durch Zecken übertragen wird. Die UEFA hatte mit der Empfehlung, Fußballer und Funktionäre im Vorfeld der EM gegen FSME impfen zu lassen vor allem in Spanien für Unruhe gesorgt. Die Sportzeitung „Marca“ hatte so von „unerhofften Gästen“ geschrieben – die „El Mundo“ gar von „Killer-Zecken“, die speziell in Mitteleuropa sehr aggressiv sein können.

Auch das österreichische Ministerium für Gesundheit, Familie und Jugend hatte eine Impfempfehlung herausgegeben, die allerdings auch generell für Infektionskrankheiten gilt, die bei einer solchen Massenveranstaltung leichter übertragen werden können. „Es gibt aber bezüglich der Zecken keinen Grund zur übertriebenen Sorge“, sagt Leithner. Man wolle mit der Impfempfehlung die Besucher entsprechend vorbereiten, zumal auch Gäste aus europäischen Ländern erwartet werden, die nicht zum Verbreitungsgebiet der FSME zählen und deshalb nicht so gut mit dem Thema vertraut seien. Für Deutsche, Österreicher und Schweizer sei die FSME eine bekannte Gefahr, Bewusstsein, Aufklärung und Impfungen seien weit verbreitet.

„Der hohen Durchseuchung in Österreich steht eine sehr geringe Krankheitsrate gegenüber“, erklärt Dieter Mahsberg, Zoologe am Biozentrum der Universität Würzburg, im Gespräch mit pressetext. Die FSME sei laut Mahsberg eine typische Freizeiterkrankung, die also eher Fans als Funktionäre betreffe. Auf „Hightech-Produkten“ wie Sportrasen, die zum Teil erst kurz vor dem Spiel aufgelegt würden, seien Zecken nur mit sehr geringer Wahrscheinlichkeit anzutreffen. Auch der Weg dorthin – vom Hotel über den Mannschaftsbus in die Stadien – sei wenig gefährdet. Wer sich aber in einem Hochrisikogebiet viel im Freien aufhalte – was bei vielen Fußballtouristen der Fall sein werde – müsse aber immer damit rechnen sich eine Zecke einzufangen – und vorbeugen, wenn man auf Nummer sicher gehen wolle. Dennoch sei natürlich Vorsicht auch für die Aktiven geboten, wenn ein Trainingslauf durch Forst und Flur führt, so Ministeriumssprecher Leithner. „Es gilt aber: Panik ist alles andere als angebracht.“

Gegenüber der FSME sei die ebenfalls durch Zecken übertragene Borreliose, eine bakterielle Infektion, der nur mittels Antibiotikabehandlung beizukommen ist, aber als gefährlicher einzuschätzen. „Gegen Borreliose kann man sich nicht wie bei FSME mit einer Impfung schützen“, so Mahsberg. Die Borreliose allerdings ist auch den Spaniern nicht fremd.

Media Contact

Claudia Misch pressetext.austria

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Nanofasern befreien Wasser von gefährlichen Farbstoffen

Farbstoffe, wie sie zum Beispiel in der Textilindustrie verwendet werden, sind ein großes Umweltproblem. An der TU Wien entwickelte man nun effiziente Filter dafür – mit Hilfe von Zellulose-Abfällen. Abfall…

Entscheidender Durchbruch für die Batterieproduktion

Energie speichern und nutzen mit innovativen Schwefelkathoden. HU-Forschungsteam entwickelt Grundlagen für nachhaltige Batterietechnologie. Elektromobilität und portable elektronische Geräte wie Laptop und Handy sind ohne die Verwendung von Lithium-Ionen-Batterien undenkbar. Das…

Wenn Immunzellen den Körper bewegungsunfähig machen

Weltweit erste Therapie der systemischen Sklerose mit einer onkologischen Immuntherapie am LMU Klinikum München. Es ist ein durchaus spektakulärer Fall: Nach einem mehrwöchigen Behandlungszyklus mit einem immuntherapeutischen Krebsmedikament hat ein…

Partner & Förderer