Kompetenzzentrum sichert optimale Betreuung für Frauen mit Endometriose

Bei betroffenen Frauen fließt während der Monatsblutung Menstrualblut nicht nur nach außen, sondern über die Eileiter in die Bauchhöhle und kann Verklebungen und „Schokoladenzysten“ in den Eierstöcken verursachen. Zwar ist die Endometriose nicht lebensbedrohlich, aber sie beeinträchtigt die Lebensqualität in einem ganz erheblichen Maß.

An der Klinik für Reproduktionsmedizin und Gynäkologische Endokrinologie der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg werden seit mehr als zehn Jahren Frauen mit Kinderlosigkeit und Endometriose behandelt. Auf Anregung der Deutschen Endometriose Vereinigung, einer Patientenvereinigung betroffener Frauen, hat die Klinik ihre Erfahrung in der Behandlung schwerer Endometriosefälle in ein Netzwerk von Kompetenzpartnern bei Diagnose, Therapie und Nachsorge eingebracht. Unter „Federführung“ der Uni-Klinik für Reproduktionsmedizin bringen Pathologen und Spezialisten für den Verdauungsstrakt (Gastroenterologen) ihr Wissen bei der Diagnose der Endometriose ein.

„Auch wenn in der Hauptsache der Frauenarzt die Endometriose operativ beseitigt und medikamentös nachbehandelt, so muss gelegentlich der Chirurg den angegriffenen Darm und ein Urologe die Harnwege mitversorgen“, berichtet Professor Jürgen Kleinstein, Direktor der Magdeburger Universitätsklinik für Reproduktionsmedizin und Gynäkologische Endokrinologie. In der Nachsorge der aktuellen Therapie steht der Klinik ein eigenes Labor für künstliche Befruchtung bei durch diese Erkrankung unerfülltem Kinderwunsch zur Verfügung. Wenn die Schmerzbehandlung im Vordergrund steht, besteht eine enge Zusammenarbeit mit Spezialisten der Schmerzambulanz am Universitätsklinikum.

Frauen mit wiederholten Endometrioseerkrankungen profitieren von Aufenthalten in Reha-Kliniken, die in der Nachsorge der aktuellen Endometriosetherapie besonders gute Erfahrungen besitzen. Für diese Maßnahmen arbeitet die Klinik mit zwei Einrichtungen zusammen.

Prof. Kleinstein: „Alle Maßnahmen sollen Frauen mit Endometriose eine moderne Therapie auf wissenschaftlicher Basis ermöglichen und die Rezidivrate kleinhalten.“

Ein nicht zu unterschätzender Aspekt bei der Behandlung der Endometriose sind die hohen finanziellen Aufwendungen, die vor allem durch Krankenhausaufenthalte und kostenintensive Medikamente entstehen. Außerdem machen der chronische Verlauf dieser Erkrankung und die häufige Wiederkehr der Symptome wiederholte Operationen notwendig. Wenn es zu einer endometriose-bedingten ungewollten Kinderlosigkeit kommt, was recht häufig auftritt, schließt sich eine teure Spezialbehandlung mit Maßnahmen der künstlichen Befruchtung an.

Über das „Magdeburger Endometriose Zentrum“ berichtet Professor Jürgen Kleinstein anlässlich der traditionellen Frühjahrstagung MARIE (Magdeburger Arbeitstagung Reproduktionsmedizin, Interdisziplinäre Andrologie, Endokrinologie) am 8. März 2008 im Herrenkrug-Hotel. Namhafte Referenten vertreten weitere Themen wie das geburtshilfliche Auskommen nach künstlicher Befruchtung sowie die Entwicklung der Kinder und ihre Beziehung zu den Eltern nach Kinderwunschbehandlung. Eigenständige Themen betreffen die Maßnahmen bei Gelbkörperhormonmangel und von höchster Aktualität ist ein Vortrag über die Beziehung von Hormonersatztherapie und Brustkrebshäufigkeit.

Die Vorträge lassen eine ausgiebige Diskussion zwischen den Referenten und den anwesenden Frauenärzten aus Klinik und Niederlassung zu. Die 11. MARIE wird am Sonnabend, 8. Mai 2008, um 9.00 Uhr in Magdeburg im Herrenkrug-Hotel, Herrenkrugstraße, eröffnet.

Ansprechpartner für Redaktionen:
Prof. Dr. med. Jürgen Kleinstein
Direktor der Universitätsklinik für Reproduktionsmedizin und Gynäkologische Endokrinologie Magdeburg
G.-Hauptmann-Str. 35, 39108 Magdeburg
Tel. 0391/67 17 390, FAX: 0391/67 17 389
Email: juergen.kleinstein@med.ovgu.de
Tagungstelefon: 0391/85 080

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Weitere Informationen:

http://www.med.uni-magdeburg.de/

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