Diabetes vorbeugen – Lebensstiländerung schützt nicht jeden gleich gut

Nach Ansicht von Professor Dr. Hans-Ulrich Häring vom Universitätsklinikum Tübingen sind Ernährungsumstellung und Bewegungsprogramme sinnvolle Vorbeugemaßnahmen. Allerdings gäbe es so genannte Non-Responder, denen zum Beispiel eine Diät oder Sport weniger hilft als anderen.

„Risikopersonen für einen Typ-2-Diabetes sprechen auf Präventionsmaßnahmen unterschiedlich gut an“, erklärte der Mediziner auf einem Diabetes-Symposium am Deutschen Institut für Ernährungsforschung Mitte Februar 2008 in Potsdam. Mit Hilfe des 2003 begonnenen Tübinger Lebensstil-Interventions-Programms (TULIP) will Häring Faktoren ausfindig machen, mit denen man vorhersagen kann, ob ein Patient trotz Lebensstiländerung Diabetes bekommt.

Zum Beispiel gibt der Blutspiegel des Hormons Adiponectin Auskunft darüber, ob eine Lebensstiländerung die Insulinempfindlichkeit der Körperzellen erhöht und damit die Diabeteswahrscheinlichkeit senkt. Später wollen die Tübinger Experten für Non-Responder spezielle Programme entwerfen, zum Beispiel, in dem sie frühzeitiger an Medikamente herangeführt werden.

In Hinblick auf die Wirksamkeit vieler Supplemente, die für die Diabetesvorbeugung und -therapie beworben werden, zog Professor Dr. Hannelore Daniel von der Technischen Universität München eine ernüchternde Bilanz. Unter den Präparaten befänden sich zum Beispiel antioxidative Vitamine (Vitamin E und C, ß-Carotin) und Selen. In Langzeitstudien und Meta-Analysen gehe der Nutzen der antioxidativen Vitamine „gegen null“, betonte die Ernährungswissenschaftlerin.

Im Rahmen der „Nutritional prevention of cancer“-Studie war das Risiko an Diabetes zu erkranken in der Gruppe mit den höchsten Selenspiegeln sogar erhöht. Zu anderen Produkten wie Zimt- und Curcuminpräparaten sei die Datenlage sehr schlecht, es gäbe kaum kontrollierte Studien am Menschen. Mit den sekundären Pflanzenstoffen komme eine neue Welle von Stoffen auf den Markt. „Sie sollen nun bringen, was die antioxidativen Vitamine nicht vermocht haben“, prophezeite Daniel.

Media Contact

Stephanie Wetzel aid infodienst

Weitere Informationen:

http://www.aid.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer