B-Zell-Lymphom: Münchner Forscher entwickeln ein diagnostisches Verfahren zur Klassifizierung maligner Lymphome

Tumorgewebeschnitt aggressiver DLBCL (20-fache Vergrößerung, H+E-Färbung) Quelle: D. Nagel<br>

Diese Hemmstoffe greifen das Eiweiß MALT1 an und sind ein neuer Behandlungsansatz für diese Gruppe von Lymphomen.

Um die für eine MALT1-gerichtete Therapie geeigneten Patienten identifizieren zu können, entwickeln Forscher am Helmholtz Zentrum München (HMGU) mit Kollegen der Technischen Universität München (TUM) und der Charité Berlin ein neues diagnostisches Verfahren. Ziel ist Lymphomapatienten anhand ihrer MALT1-Aktivität kategorisieren zu können.

Das diffus großzellige B-Zell-Lymphom (DLBCL) ist unter den Nicht-Hodgkin Lymphomen die meist verbreitete Gruppe, an der jährlich 3 bis 5 von 100.000 Personen erkranken. Patienten einer Untergruppe von DLBCL weisen eine 5-Jahres-Überlebensrate von unter 50 Prozent auf. Diese hochmaligne Untergruppe zeichnet sich durch andauernde Aktivität der Protease MALT1 aus, ein Eiweiß das andere Eiweiße zerschneiden kann. Die Forschergruppe um Dr. Daniel Krappmann identifizierte kürzlich Hemmstoffe gegen das MALT1 Eiweiß. Damit ist ein vielversprechender Behandlungsansatz gefunden, um diese schwer heilbare Krebsform in Zukunft zu therapieren.

Da bisher eine standardisierte Klassifizierung verschiedener Lymphomgruppen nicht möglich ist, möchte das Team um Dr. Daniel Krappmann vom HMGU im aktuellen Projekt ein diagnostisches Verfahren entwickeln, in dem MALT1-Aktivität als Unterscheidungsmerkmal dient. Bei diesem Verfahren, etabliert von Dr. Andrea Eitelhuber, kommen chemische Marker zum Einsatz, welche in Kooperation mit Dr. Steven Verhelst an der TUM hergestellt wurden. In Zusammenarbeit mit Professor Michael Hummel von der Charité soll ein diagnostisches Verfahrens an Gewebeproben von Lymphomapatienten etabliert werden, um mit Hilfe dieser Marker die Patienten zu identifizieren, die zukünftig durch MALT1-Hemmstoffe behandelt werden können. Ein erfolgreicher Einsatz dieses Diagnoseverfahrens soll in Zukunft schnell und einfach die Kategorisierung von Lymphomapatienten gewährleisten, wodurch eine rasche, zielgerichtete Therapie erfolgen kann.

Die Wilhelm Sander-Stiftung fördert dieses Forschungsprojekt mit rund 150.000 Euro. Stiftungszweck ist die Förderung der medizinischen Forschung, insbesondere von Projekten im Rahmen der Krebsbekämpfung. Seit Gründung der Stiftung wurden insgesamt über 190 Millionen Euro für die Forschungsförderung in Deutschland und der Schweiz bewilligt. Die Stiftung geht aus dem Nachlass des gleichnamigen Unternehmers hervor, der 1973 verstorben ist.

Kontakt (Projektleitung):
PD Dr. rer. nat. Daniel Krappmann, Helmholtz Zentrum München
Telefon: +40 (0)89 3187-3461, E-Mail: daniel.krappmann@helmholtz-muenchen.de

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Bernhard Knappe idw

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