Anbau von Genbaumwolle in Indien verbessert Ernährungssituation von Kleinbauern
Der Anbau gentechnisch veränderter Baumwolle in Indien hat die Ernährungssituation der dortigen Kleinbauern deutlich verbessert. Das zeigt eine aktuelle Studie der Universität Göttingen. Die Wissenschaftler untersuchten sieben Jahre lang regelmäßig mehr als 500 Haushalte.
Die Quote der indischen Kleinbauern, die gentechnisch veränderte Baumwolle anbauen, stieg im beobachteten Zeitraum auf mehr als 90 Prozent. Die Quote der Haushalte in diesem Bereich, in denen Menschen an Unterernährung litten, sank währenddessen um 15 bis 20 Prozent. Die Ergebnisse der Studie sind in der Fachzeitschrift PLOS ONE erschienen.
„Der zunehmende Anbau gentechnisch veränderter Baumwolle in Indien hat sich positiv auf Erträge und Einkommen der Kleinbauern ausgewirkt“, erläutert der Göttinger Agrarwissenschaftler Prof. Dr. Matin Qaim. „Dadurch sind die Menschen in der Lage, sich besser mit Nahrungsmitteln zu versorgen.“ Die Forscher fanden außerdem heraus, dass nicht nur die Zahl der aufgenommenen Kalorien stieg, sondern auch die Qualität der Ernährung deutlich verbessert wurde. Die an der Studie teilnehmenden Haushalte mussten über den Untersuchungszeitraum hinweg detailliert über die Art und Menge der konsumierten Lebensmittel berichten.
Etwa die Hälfte aller hungernden Menschen auf der Welt sind Kleinbauern in Schwellen- und Entwicklungsländern. Über die Rolle der Agro-Gentechnik im weltweiten Kampf gegen den Hunger wird öffentlich heftig gestritten. Dabei geht es vor allem um die Frage, ob Gentechnik zu einer nachhaltigen Steigerung der Nahrungsmittelproduktion beitragen kann. „Ernährungssicherung ist aber nicht nur eine Frage der Produktion, sondern auch des Zugangs zu Nahrungsmitteln“, so Prof. Qaim. „Einkommenssteigerungen im Kleinbauernsektor sind deswegen ein wichtiger Ansatz zur Hungerbekämpfung.“
Originalveröffentlichung: Matin Qaim, Shahzad Kouser. Genetically Modified Crops and Food Security. PLOS ONE 2013. http://dx.plos.org/10.1371/journal.pone.0064879 (Open Access).
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Prof. Dr. Matin Qaim
Georg-August-Universität Göttingen
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