Über 100 junge Leute ließen sich bereits im Früherkennungszentrum für psychische Störungen checken

Bei einem Viertel der jungen Leute konnten die Mitarbeiter des Zentrums Entwarnung geben – in den Untersuchungen fanden sie keine Hinweise auf eine seelische Erkrankung. Einem weiteren Viertel der Ratsuchenden empfahlen die Experten des Zentrums eine weitergehende Betreuung, um einem Krankheitsausbruch vorzubeugen: Bei ihnen hatten die Mitarbeiter des Zentrums Risikofaktoren für solche Leiden erkannt.

Lediglich bei der Hälfte der insgesamt 100 vorgestellten jungen Erwachsenen erhärtete sich der Verdacht auf eine psychische Erkrankung. Das unter dem Namen „DD früh dran“ auftretende Früherkennungszentrum stellt diese und weitere Daten ihrer Tätigkeit am 13. April im Rahmen eines Frühjahrs-Symposiums vor. In weiteren Vorträgen informieren die Experten des Uniklinikums niedergelassene Ärzte, Therapeuten, Sozialarbeiter, Lehrer, Betroffene sowie Interessierte über die bei Heranwachsenden und jungen Erwachsenen häufigsten Erkrankungen der Psyche und erläutern ein neues Therapiekonzept gegen Schlafstörungen, die zunehmend als Risikofaktor psychischer Erkrankungen wie beispielsweise der Depression gelten.

Die Ergebnisse aktueller wissenschaftlicher Studien lassen die Schlaflosigkeit in einem neuen Licht erscheinen: Galten massive Probleme beim Ein- oder Durchschlafen bisher als Folge von Depressionen oder anderer seelischer Krankheiten, werden diese Probleme heute als deren Vorboten interpretiert. Denn Menschen, die Schwierigkeiten mit ihrer Nachtruhe haben, werden eher psychisch krank als andere. Auch leiden sie länger unter Depressionen, wenn sie von Schlafstörungen betroffen sind. Um hier frühzeitig – also vor dem Auftreten einer behandlungsbedürftigen psychischen Störung – gegenzusteuern, haben die Experten des Früherkennungszentrums ein neues Behandlungskonzept entwickelt und ihm mit „RaTs faz“ einen eingängigen Namen verpasst. Dahinter steckt der Name „Raus aus dem Teufelskreis – Therapiemanual für akute und zeitlich überdauernde Schlafstörungen“. Zu dem Programm gehören eine gezielte Diagnostik und sehr variable Therapie, die von ambulant wie stationär behandelten Patienten wahrgenommen werden kann. Das Angebot der regelmäßigen Sitzungen mit maximal sechs Teilnehmern ist als Zirkelprogramm angelegt. Jeder von Schlafstörungen Betroffene kommt so lange, bis er sein Problem in den Griff bekommen hat. Auch der Einstieg ist jederzeit möglich. In den Therapiesitzungen vermitteln die Experten Wissen über das Schlafen und die Bewältigung der damit zusammenhängenden Probleme, dessen Umsetzung dann in der Gruppe besprochen und zu Hause geübt wird.

Das Dresdner Früherkennungszentrum wurde gegründet, um Menschen mit psychischen Störungen unbürokratisch und niederschwellig zu helfen. „Für viele Betroffene ist die Scheu vor einem Nervenarzt oder gar einer psychiatrischen Klinik so groß, dass sie erst im fortgeschrittenen Krankheitsstadium professionelle Hilfe suchen“, sagt Dr. Karolina Leopold, Leiterin von „dd früh dran“. Außerdem ist die Diagnose einer psychischen Krankheit im Frühstadium oft schwierig und erfordert Spezialwissen und besondere Untersuchungsmethoden. Deshalb arbeiten im Dresdner Früherkennungszentrum speziell geschulte Psychiater, Kinder- und Jugendpsychiater, Psychologen und Sozialarbeiter Hand in Hand. Betroffene, Familienangehörige oder auch Bekannte können sich unter www.ddfruehdran.de im Internet informieren und per E-Mail oder telefonisch einen Termin im Zentrum vereinbaren.

Terminhinweis zum Frühjahrs-Symposium
Das Früherkennungszentrum für psychische Störungen der Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie lädt niedergelassene Ärzte, Therapeuten, Sozialarbeiter, Lehrer, Betroffene sowie Interessierte herzlich ein zum Frühjahrssymposium am
Mittwoch, dem 13. April, um 16 Uhr
im Hörsaal des Universitäts Kinder-Frauenzentrum (Haus 21)
Eingang über die Pfotenhauerstraße, 01307 Dresden.
Kontakt
Universitätsklinikum Carl Gustav Carus Dresden
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Prof. Dr. med. Andrea Pfennig, Dr. med. Karolina Leopold
Tel. 0351 458 12033 (ausschließlich für Journalistenanfragen)
E-Mail: karolina.leopold@uniklinikum-dresden.de

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