Ein Weg für die Zukunft – Neues Material könnte Computerherstellung vereinfachen

Damit könnte es zur einfacheren Herstellung von Schaltkreisen eingesetzt werden. Zudem könnte das Material eine Rolle bei der emissionsfreien Erzeugung von Strom spielen. Die Forschungsergebnisse werden in der aktuellen Februarausgabe der angesehenen Fachzeitschrift Nature Materials vorgestellt.

Privatdozent Dr. Tom Nilges vom Institut für Anorganische und Analytische Chemie der WWU hat gemeinsam mit Kollegen eine Silberverbindung entwickelt, welche temperaturgesteuert ihre physikalischen Eigenschaften ändert. Diese Entwicklung lässt neue Impulse für die Datenspeichertechnologie und die Computerchiparchitektur erwarten.

„Das neue Material kann dazu beitragen, die Chipherstellung zu vereinfachen“, so Dr. Nilges. „Statt zweier dotierter Materialien müsste zum Beispiel bei integrierten Schaltkreisen zur Herstellung von Transistoren nur noch eines – nämlich unsere Neuentwicklung – verwendet werden.“

Andererseits hat das Material aufgrund einer sehr hohen Ionenmobilität ebenfalls ein großes Potential als „Thermoelektrikum“ und könnte künftig helfen, Strom aus alternativen Energiequellen wie zum Beispiel dem Sonnenlicht oder aus anderen Wärmequellen zu erzeugen. Dr. Nilges veranschaulicht: „Als weiter optimierbares ‚Bulk-Thermoelektrikum' zeigt unser Material einen neuen Weg auf, in der Zukunft emissionsfrei Strom zu erzeugen und damit die Umwelt zu schonen.“

Seine Arbeit hat Dr. Nilges in Kooperation mit münsterschen Forschern um Prof. Dr. Hellmut Eckert und Prof. Dr. Hans-Dieter Wiemhöfer sowie mit Wissenschaftlern aus Regensburg und Bordeaux (Frankreich) durchgeführt. Ein Gießener Kollege des Forscherteams, Prof. Dr. Jürgen Janek, schätzt die Bedeutung des neuen Materials („Ag10Te4Br3″) hoch ein: Es stelle einen aussichtsreichen Kandidaten für die Halbleiterindustrie dar, um als Schaltmaterial oder als so genannter Einkomponenten-Transistor verwendet zu werden, so der Experte in einem weiteren Nature Materials-Artikel zu diesem Material.

Dr. Nilges ist an der WWU Teilprojektleiter des Sonderforschungsbereichs 458 „Ionenbewegung in Materialien mit ungeordneten Strukturen“. Im Jahr 2008 wurde er mit dem Preis zur Forschungsförderung der Dr. Otto Röhm-Gedächtnisstiftung ausgezeichnet, der jährlich an hervorragende Nachwuchswissenschaftler aus der Chemie verliehen wird.

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Christina Heimken Universität Münster

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Die Materialwissenschaft bezeichnet eine Wissenschaft, die sich mit der Erforschung – d. h. der Entwicklung, der Herstellung und Verarbeitung – von Materialien und Werkstoffen beschäftigt. Biologische oder medizinische Facetten gewinnen in der modernen Ausrichtung zunehmend an Gewicht.

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