Phosphor-Rückgewinnung aus Schlammkonzentrat

Wissenschaftler des KIT haben ein Verfahren zur Rückgewinnung von Phosphor entwickelt, das derzeit auf der Kläranlage Neuburg an der Donau eingesetzt wird. In Zusammenarbeit mit der Firma MSE aus Karlsbad-Ittersbach will das KIT nun eine mobile Anlage zur Schlammentwässerung so um dieses Verfahren ergänzen, dass aus dem entstehenden Schlammkonzentrat Phosphor zurückgewonnen werden kann.

Derzeit laufen mit der MSE (Mobile Schlammentwässerungs GmbH), einer Tochter der EnBW Kraftwerke AG, Versuche zur Charakterisierung der verschiedenen Abwässer, die sich unter Zentrifugalkraft von den Feststoffen abgetrennt haben. Dies sei „ein wichtiger Schritt vor den Kurz- und Langzeitexperimenten, die anschließend folgen werden“, erklärt Dr. Rainer Schuhmann, der Leiter des Kompetenzzentrums für Materialfeuchte (CMM) am KIT.

Mit dem Einsatz der neuen Technik „könnten auch Kläranlagen ihren Verpflichtungen nachkommen, deren Schlammrückstand mobil entwässert wird“, so der Projektleiter der MSE, Dr. Rudolf Turek. Und diese Anforderungen werden drängender: Der Bund diskutiert derzeit eine prozentuale Rückgewinnungsverpflichtung auf der Grundlage eines Arbeitsentwurfs des Bundesumweltministeriums vom April 2011. Darin verlangt dieses von Wissenschaftlern wie auch von der Industrie und Kläranlagenbetrieben, nach Möglichkeiten der Rückgewinnung zu suchen.

Der Phosphor wird in einem am KIT entwickelten Verfahren zurückgewonnen. Die Wissenschaftler des Fachbereiches Umwelttechnologie des CMM gewinnen mittels Kristallisation in der Abwasserphase gelöstes Phosphat zurück. Dieses einfache und effektive Prinzip, so erklärt Rainer Schuhmann, „liefert ein hochwertiges Düngemittel, das neben Phosphor noch weitere Pflanzennährstoffe enthält und hervorragend pflanzenverfügbar ist“.

Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts nach den Gesetzen des Landes Baden-Württemberg. Es nimmt sowohl die Mission einer Universität als auch die Mission eines nationalen Forschungszentrums in der Helmholtz-Gemeinschaft wahr. Das KIT verfolgt seine Aufgaben im Wissensdreieck Forschung – Lehre – Innovation.

Weiterer Kontakt:

Klaus Rümmele
Presse, Kommunikation und Marketing (PKM)
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