Nachhaltiger Kunststoff mit CO2 aus Abgasen

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Sie ist eine Alternative für den Standardkunststoff Acrylnitril-Butadien-Styrol (ABS) auf Polystyrol-Basis. Der neue Kunststoff hat eine deutlich bessere Ökobilanz als ABS – bei vergleichbaren physikalischen Eigenschaften. Um die praktische Verwendbarkeit zu zeigen, stellten die Wissenschaftler eine Staubsaugerabdeckung her.

Das vom Bundesforschungsministerium geförderte Projekt „CO2 als Polymerbaustein“ wurde kürzlich nach drei Jahren beendet.

Bisher werden Kunststoffe überwiegend aus fossilen Rohstoffen wie Erdgas oder Erdöl hergestellt.

Für die Zukunft sagen Experten aber einen kontinuierlichen Zuwachs für Kunststoffe auf Basis nachwachsender Rohstoffe vorher, um Ökobilanzen zu verbessern und Ressourcen zu schonen. Zahlreiche dieser Biokunststoffe sind schon auf dem Markt, etwa für Lebensmittelverpackungen. Ihr Eigenschaftsprofil deckt sich aber nicht mit dem technischer Kunststoffe und erfordert teilweise je nach Anwendung eine Optimierung.

Die Wissenschaftler der zentralen Siemens-Forschung Corporate Technology entwickelten mit den Projektpartnern BASF, TU München und Universität Hamburg eine Alternative für den Standardkunststoff ABS, der häufig für Consumerprodukte verwendet wird. Der neue Verbundstoff – eine Mischung auf Basis von PHB (Polyhydroxybutyrat) – ist eine wettbewerbsfähige Alternative.

PHB wird aus nachwachsenden Rohstoffen wie Palmöl oder Stärke hergestellt. Das spröde PHB wird durch Zugabe von Polypropylencarbonat (PPC) von BASF weicher gemacht. PPC besteht zu 43 Gewichtsprozent aus Kohlendioxid, das aus der CO2-Abtrennung von Kraftwerksabgasen gewonnen wird. Es ist durchsichtig, biologisch abbaubar, lichtstabil und lässt sich problemlos verarbeiten.

Insgesamt besteht die neue Mischung zu über 70 Prozent aus nachhaltigen Kunststoffen. Sie eignet sich in der Praxis als ABS-Alternative: Bei Bosch-Siemens-Hausgeräte (BSH) wurde unter Serienbedingungen eine Staubsaugerabdeckung hergestellt. Nun wollen die Siemens-Forscher in Zusammenarbeit mit BSH und BASF untersuchen, ob sie noch weitere, bei BSH verwendete Kunststoffe durch CO2-basierte Verbundstoffe ersetzen können. (IN 2012.04.6)

Media Contact

Dr. Norbert Aschenbrenner Siemens InnovationNews

Weitere Informationen:

http://www.siemens.de/innovation

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