Hunderte Katalysezyklen mit Nylon als Trägermaterial

Textilfixierte Organokatalysatoren ermöglichen komplexe chemische Reaktionen (Grafik: DTNW)<br>

Wie das renommierte US-amerikanische Science-Magazin im September berichtete, gelang bei Versuchen am Deutschen Textilforschungszentrum Nord-West in Krefeld (DTNW) mit Partnern vom Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim/Ruhr eine einfache und dauerhafte Immobilisierung von Organokatalysatoren auf Nylontextilien www.sciencemag.org/content/

341/6151/1225.full.

Durch UV-Licht docken die Katalysatoren an der Nylonoberfläche fest an. In einer 5 bis 10 Nanometer starken Schicht entstehen extrem starke (kovalente) Bindungen. Die gebundenen Spezies zeigen eine ausgeprägte katalytische Aktivität hinsichtlich einer Vielzahl höchst interessanter chemischer Reaktionen.

Zudem ließen sich die Katalysatoren ganz einfach am Nylon aus dem Produkt herausziehen und sofort wiederverwenden. Nach 250 Katalysezyklen sei die katalytische Aktivität nahezu unverändert hoch gewesen, so die Textilforscher.

Die Forschungen, die vom Bundeswirtschaftsministerium mit Mitteln aus dem Programm „Industrielle Gemeinschaftsforschung“ finanziert wurden, sind nach Worten von Projektleiter Dr. Klaus Opwis der „Startschuss für eine gänzlich neue Klasse Technischer Textilien mit ungeahnter Anwendungsbreite und Perspektive“. Das kontinuierliche Katalyseverfahren ohne Reststoffe im jeweiligen Produkt sollte aus seiner Sicht auch wirtschaftlich schon in naher Zukunft darstellbar sein.

Das Forschungskuratorium Textil e. V., dem das DTNW als eines von 16 deutschen Textilforschungsinstituten angeschlossen ist, würdigte die Veröffentlichung im Sience-Magazin. Geschäftsführer Dr. Klaus Jansen, selbst Chemiker, sprach von “höchsten Weihen“ für die beteiligten Berufskollegen. Mit dem neuen Systemansatz aus Krefeld würden neue Funktionalitäten auf textilen Trägermaterialien auf effiziente Weise möglich.

Media Contact

Daniela Isler InnoMedia Büro Berlin

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Materialwissenschaften

Die Materialwissenschaft bezeichnet eine Wissenschaft, die sich mit der Erforschung – d. h. der Entwicklung, der Herstellung und Verarbeitung – von Materialien und Werkstoffen beschäftigt. Biologische oder medizinische Facetten gewinnen in der modernen Ausrichtung zunehmend an Gewicht.

Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Artikel über die Materialentwicklung und deren Anwendungen, sowie über die Struktur und Eigenschaften neuer Werkstoffe.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Merkmale des Untergrunds unter dem Thwaites-Gletscher enthüllt

Ein Forschungsteam hat felsige Berge und glattes Terrain unter dem Thwaites-Gletscher in der Westantarktis entdeckt – dem breiteste Gletscher der Erde, der halb so groß wie Deutschland und über 1000…

Wasserabweisende Fasern ohne PFAS

Endlich umweltfreundlich… Regenjacken, Badehosen oder Polsterstoffe: Textilien mit wasserabweisenden Eigenschaften benötigen eine chemische Imprägnierung. Fluor-haltige PFAS-Chemikalien sind zwar wirkungsvoll, schaden aber der Gesundheit und reichern sich in der Umwelt an….

Das massereichste stellare schwarze Loch unserer Galaxie entdeckt

Astronominnen und Astronomen haben das massereichste stellare schwarze Loch identifiziert, das bisher in der Milchstraßengalaxie entdeckt wurde. Entdeckt wurde das schwarze Loch in den Daten der Gaia-Mission der Europäischen Weltraumorganisation,…

Partner & Förderer