Europäisches Exzellenzzentrum für Glasforschung

Am neuen Zentrum soll erforscht werden, wie sich Glaseigenschaften verändern lassen – wie hier am Spezialglasblock mit besonderen optischen Eigenschaften, an dem Jenaer Glaschemiker forschen. Foto: Jan-Peter Kasper/FSU

„Zentrum für funktionale und oberflächenfunktionalisierte Gläser“, kurz „FunGlass“, heißt ein mit 25 Millionen Euro gefördertes Projekt, in dessen Rahmen im slovakischen Trenčín ein Exzellenzzentrum für die Erforschung neuer Glaswerkstoffe eingerichtet werden soll.

Wissenschaftler der Friedrich-Schiller-Universität Jena (FSU) sind am Aufbau dieses Zentrums maßgeblich beteiligt. Die Europäische Kommission unterstützt FunGlass im Rahmen der Initiative „Widening Participation“ (TEAMING, Horizon 2020) mit 15 Mio. Euro. Weitere zehn Mio. Euro stellt die slovakische Regierung bereit.

Mit dieser Fördermaßnahme will die EU leistungsfähige Forschungszentren in Mitgliedsländern mit einer schwachen wissenschaftlichen und technologischen Basis aufbauen. Dabei sollen diese Länder durch exzellente Partner aus den forschungsstärksten Zentren Europas unterstützt werden.

Das FunGlass-Projektteam konnte sich mit seinem Konzept gegen große Konkurrenz durchsetzen: Lediglich zehn Zentren werden in dieser Pilotphase europaweit gefördert, beworben hatten sich 169 Konsortien.

Neben der Friedrich-Schiller-Universität Jena sind die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, die Universität Padua in Italien sowie das Institut für Keramik und Glas in Madrid, Spanien als internationale Partner beteiligt. Im Mittelpunkt der Forschungen stehen insbesondere funktionale Eigenschaften von Glas und deren Nutzung in neuen Anwendungen.

Am neuen Zentrum soll vor allem erforscht werden, wie sich Glaseigenschaften zum Beispiel durch Variation der chemischen Zusammensetzung verändern und so neue Funktionalitäten entstehen können. Mögliche Anwendungsfelder dafür sind die Solarenergie oder die Medizintechnik.

Aufgrund seiner Expertise übernimmt das von Prof. Dr. Lothar Wondraczek geleitete Team des Jenaer Lehrstuhls für Glaschemie die führende Rolle beim Aufbau des Bereichs „Funktionelle Gläser“, der neben Themen wie Biomaterialien, Materialprozessierung oder Beschichtungen eine der fünf Abteilungen des Zentrums bildet.

Die Glas-Experten von der Jenaer Universität werden dabei die wissenschaftliche und berufliche Ausbildung von Promovierenden und Postdocs übernehmen, bevor diese eine Stelle am neuen Zentrum in Trenčín erhalten. „Im Gegenzug wird die Glasforschung der FSU von dem internationalen Austausch mit den Mitgliedern des neuen Exzellenzzentrums profitieren und neue wissenschaftliche Exzellenznetzwerke aufbauen können“, betont Prof. Wondraczek.

Kontakt (an der FSU):
Prof. Dr. Lothar Wondraczek
Otto-Schott-Institut für Materialforschung der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Fraunhoferstr. 6, 07743 Jena
Tel.: 03641 / 948500
E-Mail: lothar.wondraczek[at]uni-jena.de

http://www.uni-jena.de

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Axel Burchardt idw - Informationsdienst Wissenschaft

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