Wässrige Bindemittel zur handwerklichen Lackierung von Holzfußböden: Die lösemittelfreie Generation

Allerdings kommt heute fast keine PUR-Dispersion ohne N-Methylpyrrolidon (NMP) aus. Formulierungen, die mehr als fünf Prozent dieser Substanz enthalten, werden laut einer Entscheidung der zuständigen Arbeitsgruppe der Europäischen Union künftig als toxisch eingestuft. Auf der Suche nach Alternativen waren die Lackrohstoff-Experten der Bayer MaterialScience AG erfolgreich: Die wässrigen Bindemittel der jüngsten Generation Bayhydrol® XP 2557, XP 2558 und XP 2593/1 erlauben es, NMP-freie Holzlacke zu formulieren, die in ihren Eigenschaften herkömmlichen Systemen ebenbürtig sind oder diese sogar übertreffen.

„Besonders bemerkenswert ist, dass die neuen PUR-Dispersionen weniger Colöser für die Bildung exzellenter Beschichtungen benötigen als die NMP-haltigen Produkte“, freut sich Dr. Christoph Irle, Experte für Holzlacke bei Bayer MaterialScience. Die resultierenden Beschichtungen zeichnen sich durch exzellente Abriebfestigkeit und hohe mechanische Beständigkeit aus. Zur Herstellung der neuen PUR-Dispersionen ersetzten die Bayer-Entwickler den üblichen Prepolymer-Mischprozess, bei dem NMP als Lösemittel dient, durch den so genannten Aceton-Prozess. Dabei mussten sie die Rezepturen für die Dispersionen an die geringere Lösekraft des Acetons anpassen. Das Aceton wird nach der Bildung des Prepolymers abdestilliert, so dass ein lösemittelfreies Produkt entsteht.

Eine weitere Innovation für den Parkettbereich ist die schnell trocknende, niedermolekulare Polyacrylatdispersion Bayhydrol® XP 2651. Wässrige 2-Komponenten-Beschichtungen auf Basis dieses neuen Bindemittels zeichnen sich durch besonders hohe Chemikalienbeständigkeit und Glanz aus. Das Produkt kann allein oder auch in Kombination mit den neuen, NMP-freien Polyurethandispersionen als A-Komponente eines 2-Komponenten-Lacks eingesetzt werden. Dabei ist es durch Variation des Mischungsverhältnisses möglich, die mechanische Beständigkeit und das optische Erscheinungsbild der Beschichtungen wunschgemäß einzustellen.

Bei dem neuen Polyacrylat handelt es sich um eine Sekundärdispersion: Sie entsteht durch Dispersion eines Harzes, das zuvor durch Polymerisation in einer organischen Phase hergestellt wurde. Ihr Molekulargewicht ist ähnlich wie das von lösemittelbasierten Acrylharzen, so dass aus ihr formulierte 2-Kompenten-Systeme die bekannten Vorteile entsprechender lösemittelhaltiger Lacke aufweisen: ausgezeichnete Beständigkeit gegenüber Chemikalien, gute Transparenz und hohen Glanz. „So lässt sich der so genannte `wet look`erzielen – der Betrachter hat den Eindruck, er schaue auf nass-glänzendes Parkett“, so Irle.

Mit einem Umsatz von 10,7 Milliarden Euro im Jahr 2005 gehört die Bayer MaterialScience AG zu den weltweit größten Polymer-Unternehmen. Geschäftsschwerpunkte sind die Herstellung von High-Tech-Polymerwerkstoffen und die Entwicklung innovativer Lösungen für Produkte, die in vielen Bereichen des täglichen Lebens Verwendung finden. Die wichtigsten Abnehmerbranchen sind die Automobilindustrie, die Elektro-/Elektronik-Branche sowie die Bau-, Sport- und Freizeitartikelindustrie. Bayer MaterialScience produziert an 40 Standorten rund um den Globus und beschäftigte Ende 2005 etwa 18.800 Mitarbeiter. Bayer MaterialScience ist ein Unternehmen des Bayer-Konzerns.

News und Informationen über Produkte, Anwendungen und Services der Bayer MaterialScience AG sind unter „www.bayerbms.de“ zu erhalten. Daten und Fakten speziell zum Unternehmen finden Sie unter „www.fakten.bayerbms.de“.

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