Neue Polyamide und Polyester für die elektrostatische Lackierung entwickelt

Bei der elektrostatischen Lackierung von Formteilen aus den neuen Pocan®- und Durethan®-Typen kann auf Leitfähigkeitsprimer verzichtet werden. Prüfkörper zeigen, dass die Schichtdicke, Haftung und Oberflächenqualität des resultierenden Lackes sehr gut sind. <br>Foto: Bayer AG

Bayer hat für die elektrostatische Lackierung (ESTA) neue Typen der Polyamide Durethan® und der Polyester Pocan® entwickelt. Ihre Stärke: Dank eines verringerten Oberflächenwiderstands zeigen sie eine erhöhte Leitfähigkeit. Daher müssen die aus ihnen gefertigten Formteile vor der Lackierung nicht mehr mit Leitfähigkeitsprimern behandelt werden. Der Lack zieht sich wie von allein um Kurven und Kanten, wie am Beispiel von Türgriffen und Tankklappen gezeigt werden konnte. „Gerade bei der Lackierung von Komponenten mit komplexer Geometrie reduziert sich der Overspray um 20 bis 50 Prozent, was neben einem einfacheren Processing zu deutlich höheren Lackausbeuten, weniger Abfall und damit mehr Umweltfreundlichkeit führt“, erklärte Dr. Detlev Joachimi, Experte für teilkristalline Thermoplaste in der Forschung des Geschäftsbereichs Kunststoffe.

Bayer zielt mit den neuen Produkten vor allem auf stark beanspruchte Kunststoffteile an der Autokarosserie. Versuche bei Kunden haben bereits bewiesen, dass mit den Compounds sehr gute Lackierergebnisse in puncto Schichtdicke, Haftung und Oberflächenqualität erzielt werden können. Dabei macht sich bezahlt, dass die Oberflächenwiderstände je nach Anforderungsprofil über einen weiten Bereich bis hin zu 104 Ohm einstellbar sind.

Die Verbesserung der Leitfähigkeit gelang mit Hilfe von Additiven, die auf Kohlenstoff basieren. Zwar wurde bisher beobachtet, dass sich bei hohen Konzentrationen dieser Zusätze die Oberflächenqualität der Formteile verschlechtert, doch konnten die Bayer-Experten den Effekt durch ein sorgfältiges Feintuning der jeweiligen Compound-Zusammensetzung unterdrücken.

Die neuen Durethan- und Pocan-Typen bieten sich aber nicht nur für die elektrostatische Lackierung an. Sie eignen sich auch für Formteile, bei denen es auf eine permanente Antistatik ankommt, beispielsweise bei Dosiervorrichtungen für Pulver oder Aerosole. Außerdem könnten sie für Gehäuse von Geräten verwendet werden, bei denen eine elektrostatische Aufladung verhindert werden muss.

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