Messinggefäße für Wasser können Krankheiten verhindern

Entwicklungsländer: Plastik gewährleistet keine Sicherheit


Messinggefäße für Trinkwasser bieten nach Angaben eines britischen Mikrobiologen der Northumbria University wesentliche Vorteile gegenüber Plastik: in den Metallbehältern haben Krankheitserreger wesentlich weniger Chancen als in denen aus Kunststoff, berichtet das Wissenschaftsmagazin Nature. BesondersErkrankungen von Erregern, die im Wasser leben oder Wasser zum Leben brauchen, fordern jährlich etwa zwei Mio. Todesopfer unter Kindern.

Der Mikrobiologe Rob Reed hatte auf einer Reise durch Indien die „Weisheit der Ortsansässigen“ mit großem Interesse aufgenommen, wonach Messingbehälter besser wären als jene aus Kunststoff. Der Forscher hat daraufhin Untersuchungen durchgeführt und festgestellt, dass in Messinggefäßen tatsächlich weniger Bakterien vorhanden waren als Tongefäße oder Plastik. In weiteren Untersuchungen in Großbritannien hat der Mikrobiologe entdeckt, dass bei Versuchen mit Escherichia-Coli-Bakterien kontaminiertem Wasser die Zahl der lebenden Erreger nach 48 Stunden in Messinggefäßen erheblich abgenommen hat. Grund dafür ist das im Messing enthaltene Kupfer, das biologische Systeme offensichtlich stört.

Kupfer reagiert demnach mit den Membranen und Enzymen von Zellen. Für Bakterien kann dies den Tod bedeuten, wie Reed anlässlich des Jahrestreffens der Society for General Microbiology in Edinburgh erklärte. Die Menge an abgegebenen Kupfer ist für den menschlichen Organismus allerdings nicht gesundheitsschädlich, wie Reed ausführt. Selbst zehn Liter Wasser aus solchen Behältern würde die tägliche maximal empfohlenen Menge von Kupfer für den menschlichen Organismus nicht erreichen.

Plastik wird in vielen Entwicklungsländern als modern angesehen und ist im Vergleich zu anderen Materialien relativ billig. Dennoch rät der Wissenschaftler dazu, traditionellen Gefäßen den Vorzug zu geben. Eine Spekulation darüber, wie viele Menschenleben durch den Einsatz von Messing gerettet werden können, will der Forscher nicht abgeben. Der Wissenschaftler sieht aber für die Messinggefäße ein großes Potenzial.

Media Contact

Wolfgang Weitlaner pressetext.austria

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Materialwissenschaften

Die Materialwissenschaft bezeichnet eine Wissenschaft, die sich mit der Erforschung – d. h. der Entwicklung, der Herstellung und Verarbeitung – von Materialien und Werkstoffen beschäftigt. Biologische oder medizinische Facetten gewinnen in der modernen Ausrichtung zunehmend an Gewicht.

Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Artikel über die Materialentwicklung und deren Anwendungen, sowie über die Struktur und Eigenschaften neuer Werkstoffe.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Ideen für die Zukunft

TU Berlin präsentiert sich vom 22. bis 26. April 2024 mit neun Projekten auf der Hannover Messe 2024. Die HANNOVER MESSE gilt als die Weltleitmesse der Industrie. Ihr diesjähriger Schwerpunkt…

Peptide auf interstellarem Eis

Dass einfache Peptide auf kosmischen Staubkörnern entstehen können, wurde vom Forschungsteam um Dr. Serge Krasnokutski vom Astrophysikalischen Labor des Max-Planck-Instituts für Astronomie an der Universität Jena bereits gezeigt. Bisher ging…

Wasserstoff-Produktion in der heimischen Garage

Forschungsteam der Frankfurt UAS entwickelt Prototyp für Privathaushalte: Förderzusage vom Land Hessen für 2. Projektphase. Wasserstoff als Energieträger der Zukunft ist nicht frei verfügbar, sondern muss aufwendig hergestellt werden. Das…

Partner & Förderer