US-Forscher kreieren synthetische Härchen mit enormen Haftpotenzial

Die Möglichkeit, Wände hochzugehen und auf der Decke zu spazieren, rückt näher. US-Forscher arbeiten zurzeit an einem mit synthetischen Geckohaaren umhüllten Material.

Gelingt es die Fähigkeiten der Echsen, die an glatten Wänden und decken Halt finden können, als Material zu verwirklichen, seien die Anwendungen grenzenlos. Die Einsatzmöglichkeiten reichen von Schuhen, die extra starken Halt bieten und Gecko-Reifen, die sich bei jedem Wetter auf der Straße haften. In Hollywood-Filmen könnten Helden wie „Spiderman“ und „Neo“ von „Matrix“ ohne aufwändige Computertricks Wände hochlaufen und von den Decken hängen. Zukunftsvision des Entwicklers und Ingenieurs Metin Sitti an der Carnegie Mellon University of Pittsburgh ist es, Roboter für die Erforschung des Alls mit den Härchen auszustatten.

Geckos können mühelos senkrechte Wände erklimmen, kopfüber an der Decke laufen und im Extremfall ihr ganzes Körpergewicht mit nur einer einzigen Zehe an der Unterlage halten. Das Geheimnis liegt in der besonderen Struktur ihrer Füße. Jeder Einzelne davon zeigt unter dem Mikroskop annähernd 500.000 Härchen aus Keratin. Diese so genannten Setae haben nur ein Zehntel der Dicke eines menschlichen Haars. Sitti kreierte einige künstliche Setae. Sie sind zwar derzeit noch nicht stark genug, um einen Erwachsenen an der Decke zu halten, aber wenige Kilogramm schwere Gegenstände ließen sich damit bereits an die Decke kleben, berichtet das Fachmagazin New Scientist.

„Es reicht dabei aber nicht aus, einfach eine Fläche mit Geckohaaren zu überziehen. Auch ihre spezielle Form und Anordnung ist wichtig“, so Sitti. Denn die Setae spalten sich an ihren Enden in Hunderte von noch feineren, spatelförmigen Strukturen, die sogenannten Spatulae. Diese wenige hundert Nanometer dünnen Haare sind es letztlich, die den Gecko dank molekularer Anziehungskräfte an der Wand halten. Sitti arbeitet nun an der Perfektion der künstlichen Haare. Die richtige Haargröße hat er bereits ermittelt. Wie dicht die Haare allerdings gepackt werden sollen ist noch fraglich. „Stehen sie zu dicht beisammen, beginnen sie zusammenzukleben.“

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Sandra Standhartinger pressetext.austria

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