Bald selbstreinigende Brillengläser?
Wissenschaftler des CEA (Atomenergiebehörde) erforschen derzeit in einer frühen Entwicklungsphase die selbstreinigende Wirkung von Mikrowimpern aus Polymeren, die auf die Oberfläche der Brillengläser aufgepfropft werden. Auf der einen Seite sollen diese Mikrowimpern diskret genug sein, um die optischen Eigenschaften der Gläser nicht zu verändern, auf der anderen Seite sollen sie jedoch lang und dicht genug sein, um Schmutzstellen aller Art von der Oberfläche zu entfernen. Im Normalfall werden Schmutzstellen auf einer Fläche selten von einem fliessenden Wassertropfen entfernt, da die Adhäsionskraft der Schmutzstellen höher ist, als die Antriebskraft des Wassertropfens.
Landen Schmutzstellen jedoch auf Mikrowimpern, werden sie kaum auf der Oberfläche haften können und werden somit widerstandslos von einem Tropfen entfernt. Im Bereich der Pfropfung von Polymer-Mikrowimpern auf Glas hat das CEA schon mehrere Patente erteilt bekommen, die sich spezifisch mit der Pfropfung von organischen Molekülen auf leitfähige Oberflächen durch kovalente und mikrometergenau positionierbare Verbindungen befassen. In Zusammenarbeit mit einem Start-Up hat das CEA die Implantation von leitenden vernetzten Kontaktstücken untersucht. Das Ergebnis lautet: das Polymer hat sich auf 2 mm breiten und 20 mm entfernten Kontaktstücken eingehangen. Entsprechend diesem Konzept sollen die Mikrowimpern eine Breite und einen Abstand von 10 bis 300 mm haben. Die Qualität der Ablagerung soll dann mit diesen Abmessungen geprüft werden und das selbstreinigende Verhalten validiert und optimiert werden. Auch wenn sich die Erforschungen noch in einem frühen Stadium befinden, so können doch bereits viele potentielle Anwendungsbereiche gefunden werden.
Kontakt:
Franck Rouppert – CEA Grenoble
@: franck.rouppert@cea.fr
Quelle: CEA Technologies, 09-10/02
Redakteur: Nicolas Cluzel, nicolas.cluzel@diplomatie.gouv.fr
Wissenschaft-Frankreich 20, 27.11.2002
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