Neue hoch kriechbeständige Magnesiumlegierungen entwickelt


Dr.-Ing. Frank von Buch gelang es in seiner am Institut für Werkstoffkunde und Werkstofftechnik der TU Clausthal angefertigten Dissertation hoch kriechbeständige Magnesiumlegierungen (Magnesium-Scandium-Mangan) zu entwickeln. Sie sind auch noch bei 350 Grad Celsius kriechbeständig. Ihre Kriechgeschwindigkeit liegt um zwei Zehnerpotenzen unter denen der leistungsstärksten herkömmlichen Magnesiumlegierungen.

Politik und Öffentlichkeit fordern: Ressourcen schonen, Primärenergieträger sparsam verwenden! So können – mit leichteren Autos, die weniger Sprit verbrauchen – Schadstoffemissionen gesenkt werden. Magnesiumlegierungen haben ein geringes spezifisches Gewicht, sind gut be- und verarbeitbar und können recycelt werden. Ihr (bisheriger) technischer Pferdefuß: Eine mangelhafte Kriechbeständigkeit, geringe Verformbarkeit und Anfälligkeit gegenüber Korrosion.

Hier schafft die nun von der Eberhard-Schürmann-Siftung ausgezeichnete Dissertation von Dr.-Ing. Frank von Buch Abhilfe. Ihm gelang es in seiner bei Professor Dr. Barry Leslie Mordike, Institut für Werkstoffkunde und Werkstofftechnik der TU Clausthal, angefertigten Promotion hoch kriechbeständige Magnesiumlegierungen zu entwickeln. Auch noch bei 350 Grad Celsius, und damit um bis zu 50 Grad Celsius höher als die bisher kriechbeständigsten konventionellen Magnesiumlegierungen, sind die neuen Magnesiumlegierungen (Magnesium-Scandium-Mangan) kriechbeständig. Die Kriechgeschwindigkeit liegt um zwei Zehnerpotenzen unter denen der leistungsstärksten konventionellen Magnesiumlegierungen. Eine weitere Zulegierung von Cer verbessert die mechanischen Eigenschaften und die Duktilität. Es ist bereits jetzt absehbar, dass ohne starke Einbußen an Kriechbeständigkeit der teure Scandiumanteil in diesen Legierungen abgesenkt werden kann. Denn Scandium trägt nur über die Mangan-Scandium Ausscheidungen zur Kriechbeständigkeit bei, und diese sind durch den Mn-Gehalt determiniert. Magnesium-Gadolinum- und Magnesium-Terbiumlegierungen untersuchte Dr.-Ing. von Buch gleichfalls. Deren Potential wird sich allerdings erst in höherkomponentigen Systemen realisieren lassen, vermutet
Dr.-Ing. von Buch.

Weitere Informationen:
Dr.-Ing. Frank von Buch
E-Mail: von.Buch@t-online.de


Prof. (em.) Dr. phil. B.L. Mordike
Institut für Werkstoffkunde und Werkstofftechnik der TU Clausthal
Agricolastraße 6
D-38678 Clausthal-Zellerfeld

Telefon: +49-5323-72 3153
Telefax: +49-5323-72 31 48
E-Mail: Barry-Leslie.Mordike@tu-clausthal.de

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Jochen Brinkmann idw

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Die Materialwissenschaft bezeichnet eine Wissenschaft, die sich mit der Erforschung – d. h. der Entwicklung, der Herstellung und Verarbeitung – von Materialien und Werkstoffen beschäftigt. Biologische oder medizinische Facetten gewinnen in der modernen Ausrichtung zunehmend an Gewicht.

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