Universelle Stanzmaschinen

Das klassische Stahlblech hat lange noch nicht ausgedient. Besonders bei technischen Produkten, bei denen es auf geringes Gewicht bei hoher Festigkeit ankommt, gehört Blech zu den unverzichtbaren Werkstoffen. Flexible Stanzmaschinen haben maßgeblichen Anteil daran. Durch geeignete Be- und Entladekomponenten, vielfältige Automatisierungseinrichtungen, leistungsfähige CNC-Steuerungen mit eigenem Programmiersystem sowie intelligente Lageranbindungen lassen sie sich zu hochproduktiven Fertigungssystemen erweitern.

Ein „ganz eigenes Prinzip“ beim Stanzen verfolgt ein italienischer Hersteller, dessen Stanz-Scherkombination über einen Mehrfachpressen-Stanzkopf verfügt. Hier hat jede Werkzeugstation ihren eigenen Antrieb. Dadurch gibt es keine Werkzeugwechselzeiten und der gesamte Stanzzyklus läuft verfahrwegoptimiert ab. Dazu führt die integrierte Rechtwinkelschere Schnitte beliebiger Länge schnell und abfallfrei aus. Restgitter und Reststreifen gibt es nicht.

Konventionelles Stanz-Nibbeln zu zeitaufwändig

Eine Weiterentwicklung in Richtung Komplettbearbeitung war auch die Innovation „Stanzen plus integriertes Abscheren“. Denn das konventionelle Stanz-Nibbeln dauerte zu lange, verursachte viel Verschnitt und Restgitter und es gab noch keine Verschachtelung verschiedener Teile (Nesting). Es konnte nur mit Mehrfachbelegung gearbeitet werden. Damit wurde nun auch eine durchlauforientierte Bearbeitung möglich. Denn es musste vorher meist vom Zuschnitt gefertigt werden, die Blechteile mussten am Schluss aus dem Restgitter getrennt werden. Insgesamt bedeutete dies eine geringe Flexibilität und hohen Personaleinsatz.

Die Kombination Stanzen plus Abscheren machte damit Schluss. Zuschnittscheren werden nicht mehr benötigt. Möglich wurde dies durch eine integrierte Winkelschere neben dem Stanzkopf zum Stanzen und Scheren in einer Aufspannung und in einem einzigen vollautomatischen Prozess. Das Blech wird automatisch zugeführt, auf Wunsch besäumt, gestanzt, geschnitten und die Einzelteile abgestapelt oder in Kisten sortiert. Aus einer großen Blechtafel können unterschiedliche Teile gestanzt und gleich abfalllos abgeschnitten werden. Und das mit deutlicher Verschnittoptimierung.

Das Herzstück einer neuen Stanzmaschine sind zwei patentierte Technologien in deutlich erweiterter und weiterentwickelter Form: der Mehrfachpressen-Stanzkopf und die Winkelschere mit unabhängigen Messern. Anders als bei Stanzmaschinen mit Revolver- oder Linearwerkzeugmagazinen hat hier jede Werkzeugstation einen eigenen Hydraulikantrieb. In der maximalen Ausbaustufe kann der Stanzkopf mit bis zu 96 aktiven Werkzeugstationen ausgestattet werden. So sind keine Werkzeugwechsel während des Stanzprozesses notwendig.

Mehrfachpressen-Stanzkopf sorgt für weniger Rüstaufwand

Der Mehrfachpressen-Stanzkopf bedeutet auch weniger Rüstaufwand und folglich weniger Personaleinsatz, von der höheren Bearbeitungsgeschwindigkeit ganz zu schweigen. Die enorme Einsparung kommt vom Wegfall der Werkzeugwechselzeiten und dem geringeren Verfahrweg des Bleches. Da alle Werkzeuge ständig aktiv sind, muss das Blech quasi nur einmal unter dem Stanzkopf hindurchbewegt werden.

Die Winkelschere ist eigentlich eine zweite Maschine, sitzt aber, was entscheidend ist für die Präzision, an dem gleichen stabilen Grundrahmen wie auch der Stanzkopf. Die Winkelschere verfügt über zwei angetriebene Messerpaare und passt sich mittels Servohydraulik dem bearbeiteten Blech automatisch an – sowohl was die Schnittkraft, den Hub als auch das Messerspiel betrifft. So entstehen perfekte, gratfreie Schnittkanten. Die wesentliche Qualitätserhöhung und die Zeiteinsparung gegenüber dem Einsatz von konventionellen Trennstempeln mit den daraus resultierenden Markierungen am Blech sind wichtige Vorteile für den Anwender.

Bei PCT Punch Cut Together gibt es keine Restgitter mehr

Durch die Kombination von Mehrfachpressen-Stanzkopf und Winkelschere ist folgende Arbeitsweise – genannt PCT Punch Cut Together – möglich: Wenn aus einer großen Blechtafel mehrere Einzelplatinen hergestellt werden sollen, wird zuerst eine der einzelnen Platinen komplett fertig gestanzt und dann wird diese sofort mit der Winkelschere herausgetrennt.

Während sie von einem Förderband zur automatischen Abstapelung transportiert wird, wird bereits die nächste Einzelplatine gestanzt und dann wieder abgeschert. So wird die große Blechtafel nach und nach immer kleiner und es gibt kein Restgitter. Eventueller Abfall zwischen Einzelteilen wird kleingeschnitten und über eine Klappe im Tisch automatisch entsorgt. Dadurch entfällt erheblicher Logistik- und Personalaufwand für das Sortieren von Material, Heraustrennen von Teilen aus Restgittern und Entsorgen der Restgitter.

Media Contact

Walter Frick MM MaschinenMarkt

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