Stück für Stück schnell und sauber getrennt

Der Sauerländer Maschinenbauer RSA hat erstmals seine neuentwickelte Sägebaureihe vorgestellt. Sie trägt den Namen Rasacut XS und ist spezialisiert auf Rohrdurchmesser von 6 bis 25 mm.

Säge deckt neue Trends ab

Nachdem der Spezialist für Säge-Technologie im vergangenen Jahr mit einer neuen Säge-Entwicklung für Rohre und Vollmaterialien im Durchmesserbereich bis 170 mm aufwartete, wird nun mit der Säge Rasacut XS eine Hochleistungskreissäge auf den Markt gebracht, die den unteren Durchmesserbereich abdeckt. Nach Aussage von RSA wird hiermit frühzeitig auf Trends reagiert, die eine unterschiedliche Ausrichtung der Kundenbedürfnisse im Bereich der Vorfertigung als Hintergrund haben.

Dazu Dipl.-Ing. Rainer Schmidt, Geschäftsführer der RSA Entgrat- und Trenn-Systeme GmbH & Co. KG: „Die Entwicklungen in der Kreissäge-Technologie der letzten Jahre hatten meistens zum Ziel, im Durchmesserbereich von 10 bis 100 mm Maschinen zu bauen, die ein möglichst breites Werkstückspektrum abdecken und eine hohe Ausbringung erzielen. RSA ging noch einen Schritt weiter und entwickelte Säge-Zentren, die mit Rüstzeiten unter 5 Minuten zudem hochflexibel sind. Doch gerade in der automobil-abhängigen Industrie sind zahlreiche Anwendungen zu finden, wo spezialisierte Sägen eine höhere Wirtschaftlichkeit erzielen.“ Durch sehr engen Kundenkontakt kristallisierte RSA dieses Marktbedürfnis heraus.

Die Variantenminimierung in der Automobilindustrie führt bei der Fertigung von Halbzeugen aus Rohren, Hohlprofilen und Vollmaterial zu größeren Serien. Allerdings steigen auch die Qualitätsanforderungen. Eine Maschinenauslegung, die auf ein breites Werkstückspektrum ausgerichtet ist, kann zumeist nur begrenzt Anforderungen erfüllen, die hochspezifische Teile stellen.

Rohrsäge muss hohe Leistung zu geringem Preis bringen

Ein Beispiel sind Leitungssysteme im Fahrzeugbau. Hier gelten extrem hohe Bedingungen für Reinheit und Präzision der Rohre. Allerdings lassen die hohen Stückzahlen nur vergleichsweise geringe Stückpreise zu. Dies ist ein Hintergrund für die Entwicklung der neuen Rasacut XS, die bei hoher Präzision eine extrem hohe Gesamtleistung erreicht.

In der Fertigung von Großserien im Durchmesserbereich bis 25 mm werden in der Regel Mehrschnitt- oder Bündelschnittsägen eingesetzt. Um die Qualität zu erhöhen und die Stückkosten zu senken, setzt die Neuentwicklung von RSA hingegen auf den Einzelschnitt. Ein wesentlicher Vorteil liegt in dem vollautomatischen Ablauf der Prozesse.

Ein Werker kann mehrere Rohrsägen bedienen

Beispiel Zuführung: Die Zusammenführung der Rohre zu einem Bund erfolgt bei Bündelschnittsägen manuell. Die Werkstücke werden abgezählt, mit Klebeband fixiert und in ein Prisma eingelegt, welches das Rohrbündel der Säge zuführt. Bei der Rasacut XS werden die Rohre automatisch vereinzelt und zugeführt. So reduzieren sich die Personalkosten, denn ein Werker kann mehrere Sägen bedienen.

Ein weiteres Beispiel: die Folgeverarbeitung der Rohre nach dem Schnitt. Nach dem Trennen fallen bei Bündelschnittsägen die Fixlängen unkontrolliert auseinander. Man spricht passenderweise vom „Mikado-Effekt“. Für die Zuführung der Rohrabschnitte zu einer weiteren Bearbeitungsstufe wie dem Entgraten ist zusätzlicher logistischer Aufwand erforderlich – entweder ein Vereinzelungsautomat oder die manuelle Befüllung eines Magazins.

Bearbeitungszentrum kann sägen, entgraten und mehr

Die Rasacut XS kann wie jede Säge von RSA modular zu einem Bearbeitungszentrum ausgebaut werden. Damit sind die Prozesse Sägen, Entgraten oder Planen und Anfasen, Prüfen von Längen, Rundheit oder Fase sowie Reinigen und Stapeln in einer Linie zusammengefasst.

Auch die Qualität der Teile spricht nach den Erfahrungen der Entwickler und Konstrukteure von RSA für den Einzelschnitt. Relativbewegungen im Rohrbund oder in der Lage führen zu Kratzern an der Rohroberfläche. Minimale Verschiebungen im Rohrbund sind auch verantwortlich für Toleranzabweichungen.

Dass die Rasacut XS im Einzelschnitt ebenso hohe Ausbringungswerte erreicht wie Mehr- oder Bündelschnittsägen – je nach Abmessungsbereich sogar darüber, ist zudem auf die konsequente Reduzierung der Nebenzeiten zurückzuführen. Das Ausgangsmaterial wird über eine Zange zugeführt, die eine Beschleunigung bis zu 40 m/s2 aufweist. Noch im laufenden Sägeprozess wird das nächste Rohr zugeführt, so dass es bei dem Stangenwechsel keinen Zeitverlust gibt.

Nebenzeiten beim Sägen deutlich reduziert

Bei einem Rohr mit dem Durchmesser 8 mm und einer Fixlänge von 250 mm werden bei den Ausbringungswerten der Rasacut XS rund 150 Stangenwechsel pro Stunde nötig; Basis ist die Ausgangslänge von 6000 mm des Vormaterials. Dieses Zahlenbeispiel verdeutlicht die hohe Bedeutung der Nebenzeiten für die Gesamtleistung.

So kann beispielsweise ein Rundrohr mit dem Durchmesser 12 mm und einer Wandstärke von 1 mm aus dem Werkstoff E235 gesägt werden, wobei bei einer Fixlänge von 150 mm die Säge 4014 Stück pro Stunde erreicht.

Für Vorschub und Antrieb der Säge werden Servomotoren eingesetzt. Die Sägeblattdurchmesser liegen zwischen 175 und 200 mm. In Abhängigkeit vom Werkstoff können Sägeblätter aus HSS, hartmetallbestückte Sägeblätter oder Vollhartmetall-Sägeblätter eingesetzt werden. Die Verzahnung stimmt RSA spezifisch auf die Werkstoff- und Werkstückeigenschaften der zu sägenden Teile ab.

Sägeblätter mit kleinem Durchmesser reduzieren Sägezeiten erheblich

Der Einsatz von Sägeblättern mit kleinem Durchmesser und hoher Drehzahl reduziert die Sägezeiten drastisch. Um das gesamte Werkstückspektrum mit Sägeblättern dieses Durchmesserbereiches abdecken zu können, werden die Rohre zentrisch gespannt und nicht auf einer Auflage.

Für die unterschiedlichen Bedürfnisse von Vorfertigungen, die ein möglichst breites Werkstückspektrum abdecken müssen, und Vorfertigungen, die spezialisierte Werkstücke in Großserien produzieren, kündigt RSA für die nahe Zukunft weitere Sägeentwicklungen an. Hauptzielrichtung ist jeweils die Reduzierung von Stückkosten.

Media Contact

Tiemo Krause MM MaschinenMarkt

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