Hängend zur Füllstation

Entwickelt wurde die neue Anlage für den Transport von leeren Flaschen - doch auch mit vollen läuft sie einwandfrei, wie Studentin Philine Bernau und die beiden Wissenschaftlichen Mitarbeiter Frank Hladik und Uwe Böttger (v.l.) bei Probeläufen am Versuchstand der Professur Fördertechnik zeigen. Foto: TU Chemnitz/Uwe Meinhold<br>

Egal ob Mineralwasser oder Limonade reinkommt – zuerst muss die leere Plastikflasche zur Füll- und Etikettierstation. Doch der stehende Transport von leeren PET-Flaschen birgt Schwierigkeiten: Die geringe Masse, der große Abstand des Schwerpunktes der Flasche von der Standfläche und die meistens nicht geschlossene Kontur sorgen dafür, dass sie leicht umfallen. Das Institut für Fördertechnik und Kunststoffe der Technischen Universität Chemnitz hat gemeinsam mit der Beyer Maschinenbau GmbH in Roßwein ein System entwickelt, mit dem die Flaschen hängend transportiert werden.

Für den hängenden Transport nutzen die Wissenschaftler den so genannten Neck-Ring. Dieser befindet sich am Flaschenhals unterhalb des Verschlusses und ist fertigungsbedingt an jeder PET-Flasche vorhanden. Das neue Transportsystem arbeitet mit zwei parallelen Gliederketten aus einem speziellen Kunststoff, die sich mit der gleichen Geschwindigkeit bewegen. Sie nehmen die Flaschen am Neck-Ring auf und transportieren sie mittels Reibung. Mit einer Fördergeschwindigkeit von bis zu zwei Metern pro Sekunde kann das System 72.000 Flaschen pro Stunde transportieren.

„Im Gegensatz zum bisher verbreiteten Lufttransporteur können mit dieser Variante auch gefüllte Flaschen transportiert werden, was das Einsatzfeld wesentlich erweitert“, sagt Prof. Dr. Klaus Nendel, Inhaber der Professur Fördertechnik, und ergänzt einen weiteren Vorteil: „Zudem bietet das neue Kettenfördersystem gegenüber den Lufttransporteuren den Vorzug, dass es keine Verunreinigungen oder Keime in die leeren Flaschen bläst und somit auf ineffiziente Filtertechnik verzichtet werden kann.“ Außerdem spart das neue System Energie: „Im Vergleich können mit einem Antrieb viel größere Strecken überbrückt werden als beim herkömmlichen Prinzip. Dort müssen, auf Grund der Strömungs- und Leckage-Verluste, in relativ kurzen Abständen Lüfter an der Förderstrecke verbaut werden, die den nötigen Luftstrom erzeugen“, so Nendel.

Ein Prototyp der Hängetransportanlage steht im Versuchsfeld der Professur Fördertechnik der TU Chemnitz. Hier haben die Wissenschaftler die Entwicklung bereits unter verschiedenen Bedingungen getestet. „Nachdem das System seinen Probelauf erfolgreich absolviert hat, streben wir nun den industriellen Einsatz in der Getränkeindustrie an“, sagt Nendel.

Weitere Informationen erteilen Frank Hladik, Telefon 0371 531-35849, E-Mail frank.hladik@mb.tu-chemnitz.de, und Prof. Dr. Klaus Nendel, Telefon 0371 531-32323, E-Mail klaus.nendel@mb.tu-chemnitz.de

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Katharina Thehos Technische Universität Chemnitz

Weitere Informationen:

http://www.tu-chemnitz.de

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