Gefühl und Weitblick für das anspruchsvolle Feinschneiden

Feinschneiden hatte für Frank Gabler, Geschäftsführer von FEG aus Oelsnitz in Sachsen, schon immer einen besonderen Reiz. Schritt für Schritt hat er seine Kompetenzen zunehmend auf dieses Thema konzentriert. Ursprünglich studierte er Elektrotechnik. In seinem ersten Job als Assistent des Geschäftsführers eines Zulieferunternehmens hatte er dann den kaufmännisch-technischen Bereich zu verantworten. „Natürlich habe ich mich da mit Maschinenbau beschäftigt. Ich bin Querdenker und Vollbluttechniker.“ Bis zum Feinschneiden war es dann nicht mehr weit. 1995 gründete er sein erstes eigenes Unternehmen in diesem Bereich – ein Zulieferunternehmen, welches er erfolgreich am Markt platzierte.

Daraus erwachsen sind viele Jahre Know-how im Bereich Feinschneiden und stabile Kontakte zur Automobilindustrie. Dieses Potenzial brachte Gabler 2002 bei der Gründung der FEG Forschung und Entwicklung GmbH ein. Das Unternehmen konzentriert sich auf die Entwicklung und Umsetzung neuer Werkzeugkonzepte für Feinschneidpressen und begleitete außerdem federführend den Aufbau von Feinschneidbetrieben in Argentinien und China im Auftrag von VW.

Neue Entwicklungen, neueHerausforderungen, neue Wege

„Ich bin wahrscheinlich tief in meinem Herzen schon immer ein Feinschneider gewesen“, sagt Frank Gabler. Was also lag näher, als aktuelle technische Neuerungen dieses Bereiches aufzugreifen und erneut eigenständig umzusetzen – wieder in einem eigenen Unternehmen: der FEG Feinschneid und Engineering GmbH, welche eng an die Kompetenzen der FEG Forschung und Entwicklung GmbH gekoppelt ist. Die Idee dazu lieferte Feintool. Das Schweizer Unternehmen kündigte Ende 2006 an, eine Langtischvariante der HFA-Plus-Baureihe zu entwickeln.

„Jetzt haben wir in diese Maschine investiert, für die es noch keine Aufträge gibt“, so Frank Gabler. Doch nicht mit Risikodenken sondern mit Selbstbewusstsein begegnet er dieser finanziellen Vorleistung: „Ich bin von der Technik und von dem Markt überzeugt.“ Mit der LT von Feintool hat sich Gabler die neueste Technik ins Haus geholt und kann die Vorteile der Langtisch-Variante dieser Feinschneidpresse seinen Kunden jetzt auch real präsentieren.

Die FEG, welche er 2007 ebenfalls als Alleingesellschafter gegründet hat, hat 2008 das Firmengelände und die neue Werkhalle bezogen. Zehn Mio. Euro wurden investiert – zwei Mio. in das Grundstück, acht Mio. in Maschinen.

Know-how des Feinschneidens kommt aus dem Werkzeug heraus

Worauf Bestands- und Neukunden jetzt zurückgreifen können, ist die komplette Herstellungs- und Verarbeitungskette von Stanzteilen: von der Produktion der Teile über den eigenen Werkzeugbau bis hin zur Weiterverarbeitung nach Kundenwunsch, beispielsweise Waschen und Entfetten oder Gewindebearbeitung. Dies, so Gabler, sei notwendig, um den Prozess insgesamt in der Hand zu haben. „Das Know-how des Feinschneidens kommt aus dem Werkzeug heraus und die Weiterverarbeitung ist eine Serviceleistung, die der Kunde zunehmend nachfragt und erwartet.“

Derzeit sind bei der FEG Feinschneid und Engineering GmbH 10 Mitarbeiter angestellt. „Alles richtig kompetente und motivierte Leute aus der Region“, sagt der Chef stolz. „Mittelfristig möchten wir auf etwa 50 Leute anwachsen.“ Gemeinsam mit Feintool werden die FEG-Mitarbeiter gezielt geschult. Im Februar fahren die ersten dafür in die Schweiz.

Das Unternehmen ist auf die Zukunft ausgerichtet. Trotz Krise. Seit Januar beispielsweise wird „Speed“ eingesetzt. Dieses von FEG entwickelte Kostenoptimierungsprogramm ermöglicht es, durch eine gezielte Erhöhung der Hubzahlen die Ausbringungsleistung zu steigern. Neben den bestehenden Aufträgen im Zulieferbereich sind außerdem interessante neue Aufgaben in Aussicht. So erhielt das Unternehmen beispielsweise den Auftrag für die Herstellung von Prototypen. Diese Feinschneidteile sollen dann in den neuen Motoren eines internationalen Automobilkonzerns verwendet werden.

Feinschneiden der neuesten Generation

Die neue angeschaffte Technik jedenfalls ist allemal zukunftsweisend. Im Werkzeugbau beispielsweise werden die eigenen Stanzwerkzeuge für die Herstellung der Präzisionsteile gewartet und instandgehalten und Komplettlösungen für die Kunden angeboten. Dafür stehen unter anderem Flach- und Rundschleifmaschinen und eine CNC-Fräsmaschine zur Verfügung. Auch bei der Weiterverarbeitung greift FEG auf aktuellste technische Entwicklungen zurück, beispielsweise ein neuartiges Entfettungskonzept der Firma Höckh. Im Hauptbereich, der Produktion, dreht sich jedoch alles um Feinschneiden. Dafür greift das Unternehmen auf die HFA 4500 Plus, die HFA 8800 Plus und natürlich die Langtischvariante HFA 7000 Plus LT zurück.

Das Hauptmerkmal der neuen Feinschneidpresse ist ein nahezu doppelt so langer Werkzeugtisch. Dies ermöglicht eine größere Anzahl Teile pro Hub und eine größere Anzahl von Schnittfolgen pro Werkzeug. Der zusätzliche Platz ergibt einen größeren Spielraum für die Optimierung der Teileanordnung, womit auch direkt Materialkosten eingespart werden können. Insgesamt steht ein Wirkbereich von 950 x 500 mm zur Verfügung. Weltweit ist dies die erste Feinschneidpresse, die in dieser Ausführung existiert. Der Werkzeugeinbauraum ist so konzipiert, dass je nach Kundenanforderung unterschiedliche Grundkonfigurationen möglich sind, was wiederum eine hohe Flexibilität bietet. Die Maschinen kann auch in kombinierten Ausrüstung mit Bandanlage betrieben werden, wodurch der Prozessablauf weiter optimiert werden kann.

„Die LT hat das Feinschneiden revolutioniert“, so Gabler. „Sie symbolisiert Feinschneiden der neuesten Generation.“ Mit diesem Leitspruch möchte der Feinschneid-Profi nicht nur die Möglichkeiten der neuen Feinschneidpresse darstellen, sondern auch den Anspruch seines eigenen Unternehmens definieren.

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