Google plant Übersetzungsplattform

Der Internetriese Google plant eine Web-Plattform namens „Google Translation Center“, über die bei Übersetzungsbedarf menschliche Experten angeheuert werden können. Die Ergebnisse von Übersetzungsarbeiten dürften dabei in einer Google-Datenbank abgelegt werden, berichtet Cnet.

Damit könnte das Angebot neben dem Zugang zu professionellen Übersetzungsservices noch einen zweiten Sinn haben. „Es gibt das Forschungsgebiet der statistischen maschinellen Übersetzung“, erklärt Matthew W. Crocker, Professor am Institut für Computerlinguistik und Phonetik an der Universität des Saarlandes, im Gespräch mit pressetext. Solche Systeme könnten durch einen großen Vorrat an Beispieltexten deutlich verbessert werden.

Offenbar wird Googles Angebot die Möglichkeit bieten, Dokumente hochzuladen und Übersetzungen in eine von über 40 Sprachen bei registrierten Übersetzern anzufordern. Dabei dürften Freiwillige ihre Dienste kostenlos, Profis aber natürlich auch gegen Bezahlung anbieten können. In die Abwicklung etwaiger Zahlungen wäre Google offenbar nicht involviert. Allerdings dürften Texte und ihre Übersetzungen längerfristig gespeichert werden. „Unser Translation-Search-Feature gleicht die aktuelle Übersetzung mit früheren Übersetzungen ab, damit nicht wieder und wieder übersetzt werden muss“, zitiert jedenfalls Cnet aus einer Informationsseite zur Plattform. Diese scheint allerdings ebenso wie fast alle Google-Informationen zum Translation Center vom Netz genommen. Lediglich eine Log-in-Seite https://www.google.com/accounts/ServiceLogin?service=gtrans deutet derzeit auf das Angebot hin.

So Google die Übersetzungen in einer Datenbank speichert, könnte das auch für die Verbesserung von maschinellen Übersetzungssystemen von Vorteil sein. Mit den Beispielübersetzungen könnten Algorithmen trainiert werden, um nicht nur Wort für Wort zu übersetzen. „Mit einer großen Zahl an Texten könnten einander entsprechende Phrasen in zwei Sprachen passend zugeordnet werden“, meint Crocker zu pressetext. Limitierender Faktor für die erreichbare Qualität von maschinellen Übersetzungen ist das Beispielset.

„Meist gibt es nur parallele Texte zu sehr spezifischen Themen, beispielsweise aus dem Europäischen Parlament“, beschreibt der Computerlinguistik-Experte das Problem. Googles Angebot könnte dagegen eine sehr umfangreiche Datenbank mit Texten einer großen Themenvielfalt und in vielen Sprachen aufbauen. „Das böte das Potenzial, die Qualität maschineller Übersetzungen wesentlich zu verbessern“, ist Crocker überzeugt. An die Qualität eines guten menschlichen Übersetzers dürften automatische Systeme allerdings nie ganz heranreichen, meint der Experte.

Media Contact

Thomas Pichler pressetext.deutschland

Weitere Informationen:

http://www.coli.uni-sb.de

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