WorldScreen-Präsentation auf der Berlinale

Sie stellen im CineStar des Sony-Centers die Ergebnisse des EU-Projekts Worldscreen vor.

Das Kino der Zukunft begeistert mit gestochen scharfen Bildern und bester Qualität. Künftig werden Filme mit einer Auflösung von 4 K in den Kinos gezeigt, das sind 4096 x 2160 aktiven Bildpunkte. Möglich macht das der Umstieg von Analog- auf Digital-Technik. In den Lichtspielhäusern von morgen kommt der Kinostreifen nicht mehr von der Filmspule, sondern direkt von der Festplatte eines Servers. Doch bis die neue Technik in jedes Kino einziehen kann, muss die Filmindustrie noch einige Herauforderungen meistern – wie etwa die Handhabung der riesigen Datenmengen.

„Beim Drehen einer einzelnen Szene fallen zwischen 200 bis 500 Gigabyte Daten an. Ein 90-minütiger Spielfilm erzeugt so mehrere Dutzend Terabyte an Daten“, erläutert Siegfried Fößel. Diese Daten zu speichern, zu bearbeiten, zu verteilen und zu archivieren ist aufwändig. Ziel des EU-Projektes WorldScreen ist es, den gesamten Arbeitsablauf in der digitalen Kinoproduktion mithilfe der skalierbaren Datenkompression zu optimieren. Die Partner des Projekts setzen dabei auf den Standard zur Bildkomprimierung JPEG2000. Das Verfahren kodiert Bild für Bild und ermöglicht so einen bildgenauen Schnitt. Weiterer Vorteil: Aus einem Bilddatenstrom können verschiedene Auflösungen generiert werden – wählbar von der Originalauflösung der Kamera bis hin zu kleineren Auflösungen für eine Filmvorschau oder erste Arbeitskopien. Und das, ohne die Originaldaten zu verändern. Außerdem bietet JPEG2000 Raum für Metadaten. So lassen sich zusätzliche Informationen zu den aufgenommenen Bildern abspeichern. Um einen leicht handhabbaren Workflow für das Digitale Kino aufzubauen haben die Forscher JPEG2000 in verschiedene Speicher- und Postproduktionssysteme integriert. So wurden ein tragbare Speicher sowie Systeme zur Encodierung und Decodierung der bewegten Bilder entwickelt.

Die fertigen digitalen Filme werden künftig über Satelliten an die Lichtspielhäuser übertragen. Dafür wollen die Projektpartner das Container-Format „Material eXchange Format (MXF)“ nutzen. MXF ist eine Art Briefumschlag, in dem die JPEG2000-Daten verpackt und verschickt werden. Im Kino werden die Daten wieder entpackt und können in bester Qualität über einen digitalen Projektor abgespielt werden. Digitale Filmdaten sind eine ideale Kopiervorlage. Verschlüsselungstechnologien sollen verhindern, dass die wertvollen Bilder in falsche Hände geraten und vervielfältigt werden.

Höchstes Augenmerk wurde in dem gesamten Projekt auf optimale Bildqualität gelegt. Denn nur wenn das Kino durch brillante Qualität überzeugt, kann es sich auch in Zukunft deutlich vom Fernsehen absetzen. Auf der Berlinale werden nun die Ergebnisse präsentiert. Die Partner im Projekt WorldScreen stellen dort die entwickelten Systeme vor, die demnächst dem Markt zur Verfügung stehen.

Das 1985 gegründete Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS mit dem Hauptsitz in Erlangen und weiteren Standorten in Nürnberg, Fürth und Dresden ist heute das größte Fraunhofer-Institut in der Fraunhofer-Gesellschaft. Mit der Entwicklung des Audiocodierverfahrens MP3 ist das Fraunhofer IIS weltweit bekannt geworden. In enger Kooperation mit den Auftraggebern aus der Industrie forschen und ent­wickeln die Wissenschaftler auf folgenden Gebieten:

Digitaler Rundfunk, Audio- und Multimediatechnik, digitale Kinotechnik, Entwurfs­automatisierung, integrierte Schaltungen und Sensorsysteme, drahtgebundene, drahtlose und optische Netzwerke, Lokalisierung und Navigation, Hochgeschwindigkeitskameras, Ultrafeinfokus-Röntgentechnologie, Bildverarbeitung und Medizintechnik sowie IuK-Technologien für die Logistik-Dienstleistungswirtschaft. 480 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeiten in der Vertragsforschung für die ­Industrie, für Dienstleistungsunternehmen und öffentliche Einrichtungen. Das Budget von 58 Millionen Euro wird bis auf eine Grundfinanzierung in Höhe von 20 Prozent aus der Auftragsforschung finanziert.

WorldScreen:
Das Projekt WorldScreen hat eine Laufzeit von 32 Monaten und endet im April 2007. Die EU förderte das Projekt mit ca. 3 Mio Euro. Die Industrie-Partner unterstützten das Vorhaben mit weiteren 3 Mio Euro.
Die Partner:
Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen IIS
Fraunhofer-Institut für Nachrichtentechnik, Heinrich Hertz-Institut, HHI
Digilab2000 srl.
FLYING EYE GmbH
Kodak
MOG-Solutions
Deutsche Telekom AG
Beratende Partner:
ARRI
Warner Bros

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Marc Briele idw

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