Größter US-Werber reduziert Ausgaben bei Spots und setzt auf Product Placement

Procter & Gamble zweifelt am TV-Werbespot

Der Verbrauchsgüterkonzern Procter & Gamble (P&G) reduziert in den kommenden zwölf Monaten die Ausgaben für klassische TV-Werbung drastisch zugunsten von Product Placement. Wie das Wall Street Journal (WSJ) heute, Montag, unter Berufung auf Unternehmenskreise berichtet, will P&G die Werbeausgaben im Kabelfernsehen um ein Viertel zurückfahren und auch im terrestrischen Fernsehen um rund fünf Prozent weniger in TV-Spots investieren als im Vorjahr. Andere Formen des TV-Marketings, insbesondere Product Placement, sollen hingegen forciert werden.

P&G war 2004 mit Werbeausgaben von rund drei Mrd. Dollar – rund 80 Prozent davon im Fernsehen – der größte Werber in den USA. Der Schritt zieht daher laut WSJ die Blicke der US-Werbebranche auf sich und lässt erneut den Chor jener erklingen, die das Ende des klassischen 30-Sekunden-Spots in der TV-Werbung beschwören. Jedenfalls zeigen sich in der Entscheidung deutliche Zweifel an der Effektivität des TV-Werbespots bei P&G, die bereits in den vergangenen Jahren die TV-Branche plagten. Grund dafür sind vor allem die steigenden Möglichkeiten der Konsumenten die Werbeblöcke auszublenden, etwa durch die zunehmende Verbreitung von digitalen Videorekordern. Aber auch die verstärkte Konkurrenz anderer Unterhaltungsformen, vor allem PC- und Konsolenspiele sowie Internet, nagen am bisher ungetrübten Glanz der TV-Werbung bei den Werbern. Fernsehen ist zwar nach wie vor die wichtigste Werbeplattform, für die Werbewirtschaft wird es aber immer schwerer ihre (bevorzugt jungen) Zielgruppen mit TV-Werbung zu erreichen.

Das Ausweichen auf andere Formen des TV-Marketings wie Product Placement bringt aber Probleme für TV-Unternehmen, Werber und Konsumenten mit sich. Die TV-Unternehmen befürchten schon seit Jahren einen drastischen Rückgang bei den Ausgaben für TV-Werbespots, der zumindest in den USA bisher nicht eingetreten ist. Die neuen Werbeformen machen es schwerer Werbekunden zu finden. Zudem gibt es noch kaum Standards in diesem Bereich, so das WSJ. Während es beim TV-Spot anerkannte Messmethoden gibt, ist es für Werber schwierig einzuschätzen, welchen Impact ihre Produktplatzierung bei den Konsumenten hat. Für die Konsumenten verschwimmt zusehends die bisher klare Grenze zwischen Programm und Werbung. Dennoch nimmt Product Placement in den USA rasant zu, so das WSJ. Demnach hat der TV-Marktforscher Nielsen Media alleine im ersten Quartal 2005 in den Top-10-Programmen 12.867 Product Placements gezählt. Im gesamten Jahr 2004 zählte Nielsen nicht einmal doppelt so viele, nämlich 23.526.

Media Contact

Erwin Schotzger pressetext.austria

Weitere Informationen:

http://www.pg.com

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Kommunikation Medien

Technische und kommunikationswissenschaftliche Neuerungen, aber auch wirtschaftliche Entwicklungen auf dem Gebiet der medienübergreifenden Kommunikation.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Interaktive Medien, Medienwirtschaft, Digitales Fernsehen, E-Business, Online-Werbung, Informations- und Kommunikationstechnik.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer