Fernunterricht – im Netz ganz nah!

Fernunterrichtsanbieter greifen zunehmend auf die Möglichkeiten des Lernens im Internet zurück, um ihre bisher vorwiegend aus Lehrbriefen, CD-ROMs, Kassetten etc. bestehenden Lehrmaterialien zu ergänzen oder auch Online völlig neue Wege zu beschreiten: Wie eine vom Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) durchgeführte Untersuchung bei knapp 130 Anbietern ergibt, kombiniert bereits mehr als die Hälfte der Fernunterrichtsanbieter ihr traditionelles Kursangebot mit Lernen im Netz („sowohl-als-auch“-Anbieter); ca. 15% bieten sogar ausschließlich netzgestützte Fernlehrangebote an. 34% führen ihre Fernlehrgänge zwar noch ohne Einsatz des Internet durch (traditionelle Anbieter) , doch auch hier wird bereits über den Einsatz von Online-Angeboten nachgedacht: Nahezu die Hälfte steckt bereits mehr oder weniger weit in konkreten Planungen. Für alle Anbieter ist jedoch eins selbstverständlich – sich im World Wide Web zu präsentieren: Webauftritte werden genutzt zur Außendarstellung (87%), zur Akquisition neuer Teilnehmer/innen (84%), aber auch zur Betreuung der Teilnehmenden (69%), zur Kommunikation zwischen den Teilnehmenden (60%) und zur Bereitstellung von Lehrmaterialien (55%).

Bei den Lerninhalten, die sich bei den befragten Anbietern im wesentlichen auf EDV- bzw. Softwareschulungen, die Vermittlung von betriebswirtschaftlichen ebenso wie gewerblich-technischen Themen sowie auf Sprachkurse konzentrieren, lassen sich bei allen Anbietern zwei Zielrichtungen erkennen:

Die Ansprache ausgewählter Zielgruppen soll verbessert werden. Dafür knüpfen die Online-Angebote am speziellen Angebot und den bereits vorliegenden Lernmaterialien der jeweiligen Institute an und verändern deren Vermittlung: Von den „traditionellen“ und „sowohl-als-auch“Unternehmen wollen knapp 14% ihre bislang traditionell angebotenen Lehrgänge durch Onlinekurse ersetzen.

Potentielle Interessenten an herkömmlichen Fernlehrgängen sollen über das netzgestützte Angebot besser erreicht werden: Knapp 60% der Anbieter erhoffen sich über das zusätzlich netzgestützte Kursangebot die Erschließung neuer Zielgruppen.

Deutlich wird jedoch auch, dass neue Inhalte eher selten geplant werden: Bei über 60% bauen die (geplanten) netzgestützten Produkte inhaltlich auf „traditionellen“ Angeboten auf. Dabei werden in einigen Fällen identische Kursinhalte sowohl traditionell wie auch netzgestützt angeboten; andere nutzen das Internet mehr, um bestehende Kurse zu unterstützen, und eine dritte Gruppe konzipiert ihre Produkte als Blended Learning Arrangements (verschiedene Vermittlungsformen ergänzen sich).

Fazit der Untersuchung: Fernunterricht wird in Zukunft nicht mehr ohne netzbasiertes Lernen auskommen. Schon heute ist zu erkennen, dass Online-Produkte im medialen Angebot des weitaus größten Teils der Fernlehrinstitute demnächst ihren festen Platz haben werden. Zwar wird die Weiterentwicklung netzbasierter Kurse zu Blended Learning Arrangements durch den Einsatz weiterer Medien bzw. Präsenzphasen das traditionelle Fernlehrangebot nicht vollständig verdrängen. Es ist allerdings davon auszugehen, dass die Nachfrage nach Kursangeboten, die netzbasierte Lernformen außer acht lassen, spürbar zurückgehen wird.

Eine Dokumentation der einzelnen Befragungsergebnisse ist auf der BIBB-Homepage als pdf-Datei verfügbar und über unten stehenden Link zu erreichen.

Weitere Auskünfte zu der Untersuchung erteilen:

Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB)
Willi Schmitz
Tel. 0228/107-1528, E-Mail: schmitz@bibb.de
Angela Fogolin
Tel. 0228/107-1427, E-Mail: fogolin@bibb.de

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Dr. Ilona Zeuch-Wiese idw

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