Ontologie und Semantik: Altes Web im neuen Glanz

Moderne Suchmaschinen werden schon bald in der Lage sein, aus Tausenden von „Treffern“ die wirklich relevanten auszufiltern. Inzwischen gibt es nämlich Ontologien, mit deren Hilfe künftig Recherchen durchgeführt werden können, in denen künstlich erzeugte Antworten auf die eingegebenen Suchanfragen enthalten sind. Auf diese Weise soll die Suche weniger, aber dafür aussagefähigere Treffer liefern.

Ontologien dürften in unserem täglichen Leben schon bald eine wichtige Rolle spielen. Das Konzept der Ontologie – ursprünglich ein Begriff aus der Philosophie, der das Wesen und die Eigenschaften des Seienden beschreibt – wird heute bei Internet-Recherchen angewandt, um Dokumente oder Dateien so zu benennen, dass dadurch formal die Zusammenhänge zwischen Begriffen definiert werden. Eine typische Art von Ontologie im Web verfügt über eine Taxonomie und eine Reihe von Regeln für logische Folgerungen, womit gemeint ist, dass relevante Objekte, Aufgaben oder Anwendungen in Begriffe gefasst und direkt zwischen Anwendungsgsystemen ausgetauscht werden.

Wenn jemand beispielsweise mitten in der Nacht sofortige medizinische Hilfe benötigt, kann er per Computer und mit Hilfe einer ontologischen Suchmaschine sofort den genauen Standort des am nächsten gelegenen Notfallkrankenhauses abrufen. Dieselbe Suchmaschine kann auch den Namen des richtigen Arztes ausfindig machen und anschließend nach geeigneten Zeiten suchen, in denen der Arzt konsultiert werden kann.

Ontologien wirken somit wie ein Filter für die jeweils relevantesten Informationen. Sie unterstützen Software-Agents beim Erfassen, Vergleichen oder Verknüpfen von Informationen wie z.B. Adressen, Orten, Postleitzahlen oder Personendaten über zwei oder mehr Datenbanken hinweg, ohne jedoch unnötig lange Trefferlisten zu erzeugen. Über diese Datenbanken zeigen die Agents durch Anwendung von Diensten in den Beschreibungssprachen XML (Extensible Markup Language) und RDF (Resource Description Framework) auf unterschiedliche Definitionen desselben Elements.

Diese Tools richten die Suche gezielt so aus, dass sie für den Benutzer von Nutzen ist, d.h. aussagefähige Ergebnisse liefert. Das bedeutet buchstäblich, dass Web-Nutzer künftig nicht nur Informationen aus dem Web beziehen, sondern ihren Computer zum Abrufen der Information über den Standort des nächstgelegenen Notfallkrankenhauses oder den Namen des Arztes einsetzen, mit dem sie einen Termin vereinbaren wollen.

Die Entwickler sind überzeugt, dass ihre Technologie Zeit und Geld in Höhe von schätzungsweise 40 bis 70% einsparen könnte. Angesichts der Gefahr einer Behinderung des Informationsflusses, die aus der noch fehlenden Standardisierung resultiert, können Ontologien mögliche Überlastungen durch große Informationsmengen reduzieren, indem sie einen halbautomatischen Zugriff auf Plug-and-Play-Software direkt über das Web gestatten. Die Technologie eines echten semantischen Web ist zwar für einen praktischen Einsatz noch zu unausgereift, bietet aber gute Zukunftsperspektiven, was sie nicht nur für staatliche Institutionen, sondern auch für Großunternehmen attraktiv macht.

Kontakt:

DING, Ying

University of Innsbruck
Technikerstr. 13
6020
Innsbruck
AUSTRIA
Tel: +43-512-5076112
E-Mail: ying.ding@uibk.ac.at

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