Hörfunkübertragung digital signiert

Fraunhofer testet Verfahren zur Einbettung digitaler Wasserzeichen bei Radioübertragungen

Praktikables Verfahren für Mehrwertdienste und Werbekontrolle

Feldversuche erfolgreich – Präsentation auf der CeBIT geplant – Fraunhofer-Stand A14, Halle 11, CeBIT-Messe Hannover 12.-19.3.2002

Hörfunksendungen lassen sich zuverlässig, live und ohne großen Aufwand mit „digitalen Wasserzeichen“ signieren. Das hat jetzt ein Feldversuch der beiden Fraunhofer-Institute IPSI (Darmstadt) und IIS (Erlangen) mit dem Darmstädter Lokalradio RADAR gezeigt. Auf der CeBIT-Messe wird die Technik der breiten Öffentlichkeit präsentiert. Digitale Wasserzeichen sind Informationen – beispielsweise Kundennummer, Sendetermin, Sendername, Künstler usw. – , die „on the fly“ in die Audiodaten eingebettet werden und sich wieder auslesen lassen, ohne dass die Tonqualität hörbar leidet. Digitale Wasserzeichen verhindern zwar keine Raubkopien, erschweren aber die kommerzielle Verwertung von Raubkopien erheblich.

Im Rahmen des Transmark-Projektes haben die Fraunhofer-Institute IPSI und IIS gemeinsam mit dem Darmstädter Radiosender RADAR einen Versuch zur Evaluierung der Resistenz digitaler Audiowasserzeichen gegenüber Radioübertragungen durchgeführt. Dazu wurde ein vorproduziertes Programm der Sendung GospelRock von einer Stunde mit Wasserzeichenverfahren unterschiedlicher Stärke markiert. Zum Einsatz kam ein Algorithmus von Fraunhofer IIS und eine Entwicklung des IPSI-Spin-offs Platanista. Die Übertragung wurde an verschiedenen Stellen aufgezeichnet. Das Ergebnis fiel deutlich aus: Ein Großteil der Wasserzeichen konnte wieder ausgelesen werden. Bei entsprechend stark eingebetteten Wasserzeichen lag die Erfolsgquote bei 100 Prozent. Aber auch Wasserzeichen, die die Qualität der Audiodaten nicht hörbar beeinträchtigen, konnten in den meisten Fällen die Radioübertragung überstehen. Es wurden absichtlich keine hochwertigen Spezialgeräte verwendet, sondern beispielsweise einfache Radiogeräte, deren Signal auf Laptops aufgezeichnet wurde. Auch interne PC-Radiokarten wurden erfolgreich eingesetzt.

Praktikables Verfahren für Mehrwertdienste und Werbekontrolle

Folglich steht dem Einsatz digitaler Wasserzeichen hinsichtlich Hardwareanforderungen von Seiten der Hörer nichts entgegen: Jeder, der ein Radiosignal digital aufzeichnen kann, ist auch in der Lage, die Wasserzeichen auszulesen. Das Transmark-Projekt ist ein vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördertes Projekt zu Konzeption, Entwicklung und Evaluierung von Transaktionswasserzeichen. Diese Wasserzeichen sind in der Lage, Datenmaterial in Echtzeit, beispielsweise in Online-Shops, zu markieren. Es werden sowohl Verfahren im Audio- als auch im Videobereich untersucht. Die Einsatzgebiete der Technologie sind vielfältig. Zum Einen sind sehr einfache Mechanismen zur Kontrolle von Übertragungen möglich. Werbende können so effizient die Sendung ihrer Spots protokollieren. Zum Anderen sind Mehrwertdienste ebenfalls denkbar: In Musikstücken können der Titel oder Name des Künstlers eingebettet werden, aber auch Informationen über Internetseiten, auf denen das Musikstück gekauft werden kann. Im nächsten Schritt ist es für Musikverlage denkbar, den Erfolg von Promotionaktionen im Zusammenspiel mit Radiosendern und Online-Shops zu prüfen. Ansprechpartner: Martin Steinebach, Fraunhofer IPSI, Dolivostr.15, D-64293 Darmstadt , Tel: +49-6151-869-825, Fax: +49-6151-869-6847, http://ipsi.fhg.de/~steineba/ , Email martin.steinebach@ipsi.fhg.de.

Fraunhofer IPSI: Integrierte Publikations- und Informationssysteme für virtuelle und reale Welten

Das Fraunhofer IPSI in Darmstadt erforscht und entwickelt anspruchsvolle Software-Lösungen für die arbeitsteilige Zusammenarbeit, das Publizieren und Informieren und das lebenslange Lernen in realen und virtuellen Umgebungen. Zu den Arbeitsgebieten gehören Wissensmanagement und kooperative Lernsysteme, digitale Bibliotheken und Informationssysteme, datenbankgestützte Publikationswerkzeuge, Informationsstrukturierung durch XML, verteilte Redaktionsumgebungen zur gemeinsamen Pflege umfangreicher Datenbestände, Sicherheit für Medien und Dokumentenmanagement und Dienste für die mobile Kommunikation.

Von der Mehrfachverwertung von Verlagsprodukten über stationäres und mobiles Telelearning bis hin zur automatisierten Generierung von „Content“ für Mobiltelefone, Taschencomputer oder Navigationssysteme reicht das Spektrum der Anwendungen. Das Institut ist ein 1987 von der Gesellschaft für Mathematik und Datenverarbeitung (GMD) gegründetes Forschungsinstitut, dessen Leiter von Anfang an Prof. Dr. Erich J. Neuhold ist. Neuhold leitet auch das entsprechende Fachgebiet im Fachbereich Informatik der TU Darmstadt. Die enge Verbindung mit der Hochschule wird durch weitere Mitarbeiter des IPSI, die an der TU in Lehre und Ausbildung tätig sind, gefestigt. Am IPSI arbeiten und forschen gegenwärtig über hundert Personen, etwa 20 Prozent davon aus dem Ausland. Im Juli 2001 wurde das IPSI wie sämtliche anderen GMD-Institute mit der Fraunhofer-Gesellschaft verschmolzen.

Neben den weltweiten Fraunhofer-Kontakten nutzt das IPSI die Stärke und das Know-how aus strategischen Partnerschaften mit wichtigen Forschungseinrichtungen wie der TU Darmstadt und dem Hessischen Telemedia Technologie Kompetenzzentrum. Daneben fördert IPSI die Ausgründung von Unternehmen, die sich in einem Technologiepark rund um das Institut ansiedeln und weiterhin in gemeinsamen Projekten ihr Wissen und Können einbringen.
Detaillierte Informationen zu einzelnen Forschungsgebieten und zu den Ansprechpartnern finden sich im Internet unter http://ipsi.fraunhofer.de/

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