Künftige Bediensysteme moderner Alltagstechnik

OpenEMBASSI bietet frei verfügbare Softwarekomponenten zum Download

Innovative Technologien und Medien wie Fernsehen, Telefon und World Wide Web wachsen zusammen. Diese Konvergenz der Medien bietet neue, komplexe Funktionalitäten für elektronische Geräte aller Art. Gleichzeitig entstehen neue und sehr direkte Interaktionskanäle zwischen der Technik und dem Nutzer von Informationen und Dienstleistungen.

So könnte der Einzelne in Zukunft die Geräte der Heimelektronik – etwa seinen Videorekorder – auf Zuruf programmieren. Oder der Autofahrer wird auf dem Weg zur Arbeit von seinem persönlichen digitalen Agenten über drohenden Stau oder dringliche Termine informiert. Um solche und ähnliche individuelle und intuitive Benutzerführungen zu realisieren, entwickeln Forscher im Projekt EMBASSI (Elektronische Multimediale Bedien- und Service-Assistenz) neue, multimodale Eingabetechniken, die künftig eine Steuerung der Geräte mittels Sprache, Gestik, Mimik oder Texteingabe erlauben. Integriert in das System EMBASSI sind ferner ganzheitliche, selbsttätige Assistenzsysteme, welche die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten des Nutzers miteinbeziehen.

Am 1. August 2002 fiel der Startschuss für eine neue Initiative im Rahmen des EMBASSI-Projektes: Mit der offenen Software-Plattform OpenEMBASSI erhalten interessierte Forscher und Entwickler via Internet freien Zugriff auf ein komplexes System ausgewählter Softwarekomponenten aus dem Anwendungsbereich „Privathaushalt“. Damit können Linux-Anwender gezielt einzelne Komponenten oder das komplette System vom EMBASSI-Server (http://www.embassi.de/open_embassi/) laden. Ferner kann der Interessierte eigene Ideen und Entwicklungen in das System einbringen.

Den Einstieg in das System von OpenEMBASSI erleichtert eine effektive Kurzanleitung zur Installation. Ergänzend dazu ist eine Auflistung von Bedienmöglichkeiten unterschiedlicher Szenarien enthalten. So kann der Interessierte etwa neuartige Möglichkeiten der Geräteansteuerung – ob für Raumbeleuchtung, Unterhaltungselektronik oder Haustechnik – interaktiv erfahren.

Ein Beispiel hierfür ist die Programmierung eines Videorekorders per Sprache. „Der Anwender erhält die Möglichkeit wichtige Eigenschaften und Konzepte von EMBASSI auf spielerische Weise kennen zu lernen. OpenEMBASSI gewährt damit Einblick in künftige Bediensysteme moderner Alltagstechnik“, erklärt Dr. Erhard Berndt, vom Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung in Rostock. Zusätzlich erleichtert eine Liste mit Lösungen zu den häufigsten Fragestellungen und Problemen den ersten Kontakt mit EMBASSI.

In das Projekt OpenEMBASSI fließen die technischen Erfahrungen ein, die das interdisziplinäre Projektteam – u. a. bestehend aus Informatikern, Ergonomen, Ingenieuren, Designern und Psychologen in den letzten Jahren gesammelt hat. „Wir haben uns entschlossen, einem breiten

Fachpublikum die Chance zu bieten, die EMBASSI-Technologie kostenlos zu testen und an deren Weiterentwicklung Teil zu haben“, konstatiert Dr.Thorsten Herfet vom Konsortialleiter Grundig AG. Die offene Struktur von OpenEMBASSI bietet dazu einen Anreiz auch für externe Mit-Entwickler, ihre Vorschläge und Kenntnisse in das System einzubringen. Die Ergebnisse dieses intensiven Erfahrungsaustausches sollen später als OpenSource einer weltweiten Entwicklergemeinde zugänglich gemacht werden.

EMBASSI ist ein Leitprojekt zum Themenfeld „Mensch-Technik-Interaktion in der Wissensgesellschaft“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Es startete 1999 und hat eine Laufzeit von vier Jahren. Zum EMBASSI-Konsortium gehören folgende Projektpartner: Grundig AG, DaimlerChrysler AG, Loewe Opta GmbH, Robert Bosch GmbH, Siemens AG, Sony International (Europe) GmbH, European Media Lab, Handy Tech Elektronik GmbH, Ingenieurbüro Dr. Seveke, Sikom GmbH, APG GmbH, HumanScan GmbH, FORWISS Erlangen, Humboldt-Universität zu Berlin, Kunsthochschule für Medien Köln / Universität zu Köln, Forschungsinstitut Technologie Behindertenhilfe der evangelischen Stiftung Volmarstein, Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung IGD und Fraunhofer -Institut für Integrierte Schaltungen IIS, Zentrum für Graphische Datenverarbeitung e.V. (ZGDV)

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