Handbuch der Zukunft

Mit elektronischen Handbüchern können Montagearbeiten Schritt für Schritt virtuell eingeübt werden - für weniger Fehler in der realen Welt. <br> <br> <br>© Fraunhofer IFF

Platzangst darf man in diesem Beruf nicht haben. Wenn ein Wartungstechniker im dunklen und stickigen Rumpf eines Flugzeugs umherkriecht, ist die eingeschränkte Bewegungsfreiheit eher ein psychisches Problem. Schwerwiegender ist es für ihn, die bei Reparaturarbeiten nötigen umfangreichen Wartungshandbücher mit sich zu führen. Damit sich Techniker nicht auf ihr Gedächtnis verlassen müssen, haben Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF interaktive Anleitungen und Trainingsprogramme entwickelt, die kompakt auf jedem mobilen Kommunikationsgerät mitgeführt werden können.

»Anwenderfreundlichkeit ist eine der entscheidenden Eigenschaften, wenn Produkte heute erfolgreich vermarktet werden sollen«, konstatiert Stefan Stüring, Abteilungsleiter für Virtuell Interaktives Training VIT. »Handbücher für Montagen und Gebrauchsanleitungen werden dagegen oftmals sehr stiefmütterlich erstellt.« An dieser Stelle setzt das Softwaresystem C’it 3D (»See it 3D«) für interaktive Anleitungen an. Im Gegensatz zu herkömmlichen, oft missverständlichen, textbasierten Handbüchern ist es bedienungsfreundlicher: C’it 3D ermöglicht interaktive Navigation mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen und vielfältige Darstellungsoptionen wie 3-D-Visualisierungen. Darüber hinaus können zahlreiche Zusatzinformationen wie Bestelllisten, zertifizierte Dokumentationen oder externe Datenbanken implementiert und abgerufen werden.

In Kooperation mit EADS wird ein Wartungs- und Instandhaltungsprogramm für den Airbus A 380 entwickelt, das den Technikern nicht nur Wartungsanleitungen und visualisierte Handgriffe liefert. Es bietet zudem die Möglichkeit, Ersatzteile bereits während der Wartung zu bestellen. Mithilfe der Interaktiven Digitalen Entwicklungs- und Ausbildungsplattform IDEA können Auszubildende in Sachsen-Anhalt künftig Grundkenntnisse, Funktionsweisen und Bedienung von technischen Systemen räumlich und interaktiv lernen. So können sie beispielsweise komplexe Montagearbeiten direkt am PC trainieren.

Derzeit arbeiten die Wissenschaftler an einem Projekt, das die Realität noch genauer abbildet. Dann können selbst Faktoren wie Zeitmangel, Kommunikationsprobleme oder schlechte Sichtverhältnisse berücksichtigt werden. Fehler in alltäglichen Arbeitssituationen lassen sich in virtueller Realität lebensnah trainieren und später vermeiden.

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Dipl.-Ing. Stefan Stüring Mediendienst

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